Türkis
Türkis gehört seit Jahrtausenden zu den wohl beliebtesten Schmucksteinen und ist in vielen Kulturen als Schutzstein, Glücksbringer und Talisman beliebt. In Tibet galt er als ein heiliger Stein und war dort weitaus teurer als Gold, wenn die Qualität stimmte.
Es wurden in ägyptischen Gräber Steine und Schmuckstücke gefunden, die 7500 Jahre alt sind, aber auch bei den alten Völkern, den Azteken und den "Moche" in Peru besaß der Türkis einen hohen Stellenwert. Diese nannten ihn "Calchihuitl" und der Abbau fand dort schon in prähistorischer Zeit statt. Die wohl ältesten Abbaugebiete, die auch dokumentiert sind, sind die Maghara Wadi Minen auf der Halbinsel Sinai, wo vor ca. 5200 Jahren, also um 3200 v. Chr. tausende Sklaven den Türkis im großen Stil abbauten. Etwa 2000 Jahre schufteten sie für die Pharaonen, bevor diese Minen, nach deren Meinung, nicht mehr ergiebig genug waren und in Vergessenheit gerieten.
Heute liegen die wirtschaftlich bedeutendsten Minen in Mexiko, Arizona. Nevada und Neumexiko, wobei die Türkise auch dort schon relativ selten geworden sind.
Bewertungspunkte für den Türkis sind die Farbe und die Härte.
Die Farbe:
Die beste Qualität hat ein Türkis, wenn er bei Tageslicht ein homogenes Himmelsblau hat. Diese können aber manchmal auch weißliche, wolkige und unregelmäßige Flecken aufweisen. Unter dem Licht einer Lampe sollte die Farbe gleich bleiben, denn, ins Graue gehende Farbveränderungen gelten als Minderung der Qualität und sollte er komplett in Grau erscheinen, so kann es sein, daß es kein Türkis, sondern ein Odontolith ist. Oft wird der Odontolith (Knochentürkis) mit dem blauen Türkis verwechselt. Er entsteht, wenn Knochen oder Zähne von vorzeitlichen Säugetieren, wie das Mammut, Mastodon usw. durch die Einlagerung in der Erde in Verbindung mit Eisenphosphaten blau geworden sind. Der Odontolith wurde einige Zeit wirtschaftlich abgebaut, ist aber heute kaum noch im Handel. Man findet ihn aber oft noch in alten Schmuckstücken.
Eine weitere Verwechslung kann beim grünen Türkis vorkommen, wenn er mit dem Mineral Variszit verwechselt wird. Hier ist aber der Eisengehalt höher, was aber eben einer Untersuchung bedarf.
Die schöne blaue Farbe hat der Türkis von einem hohen Kupfergehalt. Weitere Mineralien des Türkis sind Aluminium, Phosphor und Wasser, sowie Eisen, wobei das Verhältnis Kupfer zu Eisen die Farbebestimmt. Je mehr Eisen enthalten ist, umso grüner wird der Türkis, was beim China-Türkis gut zu sehen ist.
Die Härte:
Ein wesentlicher Qualitätspunkt ist auch die Härte eines Türkises, die zwischen 2 und 6 variieren kann. Die Härte richtet sich nach dem Wassergehalt und den Quarzgehalt. Liegen Türkise längere Zeit an oder oberflächlich in der Erde, so trocknen sie aus und werden härter. Türkis, der aus 30m Tiefe kommt, ist weicher, da er wasserhaltiger ist und er ist grünlicher. Daher kommen gute Türkise hauptsächlich aus Trockengebieten.
Ebenso wichtig ist der Quarzgehalt des Türkis, denn die Kieselsäure, die in die Poren des Türkis eindring verschließt und stabilisiert ihn und macht ihn zum Stein mit Edelsteinqualität, denn er ist hart und hat wenig Poren. Solche Qualitäten kommen hauptsächlich aus dem Iran. Türkise aus Amerika haben oft einen Grünstich und sind so weich, daß man sie mit einen Fingernagel ritzen kann und sie erinnern ein wenig an Kreide.
Da eben viele Türkise sehr weich sind und in Grünliche gehen, werden diese gern behandelt. Das geschieht durch:
Paraffinieren
Färben
Stabilisieren mit Kunstharz
Den Zachery Prozess
Das Paraffinieren geschieht mit farblosem Wachs (Paraffin), was zur Folge hat, daß der Türkis eine intensivere Farbe bekommt, einen besseren Oberflächenglanz und eine Versiegelung hat, welche die Poren verschließt. Diese Versiegelung macht den Türkis unempfindlicher gegen Schweiß und Chemikalien, wie z. B. Seife. Leider ist diese Hartwachsversiegelung nicht von langer Dauer, denn das Wachs, sowie auch benutzte Öle trocknen aus, die Farbe verblaßt und feine Risse und Kratzer werden wieder sichtbar. Die Oberfläche wirkt matt.
Auch das Färben der Türkise ist seit Jahrhunderten eine gängige Behandlungsmethode, um blasse Steine nachzufärben. So sind auch viele alte Schmuckstücke aus Omas Zeiten nachgefärbt. Heute werden sie mit farbigen Wachs und Kunstharz behandelt, was aber auch nicht sehr lange hält.
Eine Behandlung mit Kunstharz dient dazu, den Türkis zu stabilisieren, wenn er sehr porös ist. Dieses Kunstharz ist eben farblos oder eingefärbt und er imprägniert den Stein, füllt die Poren und Risse, so daß auch mürber und brüchiger Türkis schleiffähig wird. Des weiteren wird mit dem Kunstharz Schleifstaub und granulierte Abfälle vom Türkis vermischt und zusammengepreßt. Das nennt man dann Rekonstruktion, wenn eben Kunstharz als Bindemittel dient. Eine sehr gängige Form für viele Mineralien. Solche Rekonstruktionen werden auf dem Markt in Barrenform angeboten, die dann von der Schmuckindustrie weiter verarbeitet werden. Bis zu 40 Prozent kann der Kunstharzanteil sein und auch wenn das Kunstharz im Stein ist, so kann er sich nach einiger Zeit auch zersetzen und sich grünlich verfärben.
Immer noch nicht genau geklärt ist der Zachery Prozess, den es seit ca. 10 Jahren gibt. Es wird vermutet, daß diese Behandlung die mikrokristalline Struktur des Türkis verändert. So soll der Porenraum reduziert werden, wodurch die Türkise eine intensivere Farbe und eine bessere Schleif- und Polierbarkeit bekommen. Allerdings muß auch hier schon der Türkis eine gute Qualität haben. Mit normalen Untersuchungsmethoden ist dieses Verfahren nicht nachzuweisen, sondern erst eine Spurenelementanalyse zeigt, daß der Kaliumgehalt deutlich höher ist.
Da der Türkis Früher, wie Heute immer sehr begehrt war und ist, ist er ein Stein, der wie kein anderer behandelt und nachgeahmt wurde und wird. So waren schon die alten Ägypter sehr einfallsreich und schon vor 5000 Jahren stellten sie ein keramisches Material mit türkisblauer Glasur aus Kupfersalzen her.
Viele meinen auch heute noch, daß dunkle Flecken und Adern auf der Oberfläche ein Zeichen für die Echtheit eines Türkis ist. Doch das ist nur noch ein Irrglaube. Diese Adern sind beim echten Türkis Reste vom Muttergestein, also von der Matrix und sie bestehen oft aus Glimmerschiefer, Calcit, Kupferoxyde oder Hämatit. Ein als "Spiderweb" (Spinnennetz) bezeichneter Türkis hab besonders viele und feine Linien.
Anders ist es jedoch bei den rekonstruierten oder stabilisierten Türkisen, wo diese Linien einfach aufgemalt sind oder nur Risse mit schwarzem Zement gefüllt werden, was oft täuschend echt aussieht. So werden Türkise auch in einer teerartigen Substanz getaucht und anschließen wird die Oberfläche abgeschliffen und poliert, so daß nur in den Rissen und den Vertiefungen diese Substanz verbleibt.
Oft werden auch blau gefärbter Magnesit oder Calcit als Türkis angepriesen. Gefärbter Howlith wird unter den Namen Türkenit vertrieben, da Howlith aber sehr selten und teuer ist, wurde dieser durch den Magnesit ersetzt. Auch hier wird die Technik mit der teerartigen Substanz eingesetzt, um die Linien und Flecken zu erhalten.
Wie oben schon erwähnt gibt es auch den Türkis als Pressprodukt, welcher fast gleichmäßig blau ist und manchmal feine dunkle Adern oder Pyriteinschlüsse aufweist.
Irreführende Handelsnamen sind u.a. "Wiener Türkis", "Gilson Türkis", "Neotürkis" und "Reese Türkis (Neolith)"