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  Kristallgitter und Kriterien
 

Die meisten Mineralien bilden Kristalle, die ihnen dann die Form geben. Diese Kristalle setzen sich aus symmetrisch angeordneten Atomen, Molekülen und Ionen zusammen. Diese Zusammensetzung nennt man Kristallgitter, wobei es auch willkürliche, nichtkristalline Mineralien gibt, die man dann amorph nennt. Ein Beispiel ist der Opal und der Obsidian, der durch rasche Abkühlung keine Zeit mehr hatte auszukristallisieren, also keine Kristalle bilden konnte. Es gibt im Ganzen sieben Kristallgitter, wobei diese stets so angeordnet sind, daß es keine Hohlräume gibt.





griechisch  hexagon = Sechseck
 

Sechseckige Säulen bilden  z. b. der Apatit, der Aquamarin, Morganit, Smaragd und die Barylle. 



latein   kubus = Würfel
 

Viele kubische Mineralien, wie Fluorit, Pyrit und Diamanten bilden Würfel.
Steinsalz beispielsweise kristallisiert im kubischen System. Da Steinsalz (NaCl) auch Kochsalz (NaCl) ist, kann man schon im Kochsalz manchmal ganz kleine Würfel erkennen. Bei größeren Brocken ist es noch deutlicher. Mineralien die also im kubischen System kristallisieren haben eine Würfelform.
Eine andere Variante ist die Oktaeder-Form. Diese bilden Diamanten, Fluorit und Magnetit. 
Granat und Lapsilazuli bilden Rhombendodekaeder , Zinkblende und Pyrit können auch eine Tetraeder-Form entwickeln und eine Pentagondodekaeder-Form wird ebenfalls vom Pyrit gebildet. 
Alle aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.



griechisch  monoklin - mono und klinein = in einen geneigten Winkel - mono = ein, klinein = neigen, beugen

Diese Struktur finden wir unter anderen beim Gibs, Selenit, Selen, Epidot, Azurit, Kunzit, Jade, Nephrit, Mondstein, Kunzit, Lepidolith und Malachit.



griechisch   rhombus = Raute

Peridot (Oliven), Aragonit, Topas haben rautenförmige Kristallbildungen. Aber auch hier bilden sich sechseckige Formen, wenn drei Rauten zusammengewachsen sind. Man spricht dabei von pseudohexagonale Bildung, die man beim Aragonit findet.



griechisch   tetragon = Viereck
 

Oft sichtbar durch viereckige Säulen, manchmal flach oder mit viereckigen Spitzen. Schöne Beispiele sind der Apophylit, Rutile und die Zikone (Hyazinth)



griechisch   trigon  = Dreieck
 

Dreieckige Säulen kennen wir z. b. vom Turmalin, oder ungleichmäßige Sechsecke (kein hexagon) wie der Amethyst, Citrin, Bergkristall, Rubin, Saphir, der Rauchquarz, Turmalin (gut zu sehen bei Querschnitten von Wassermelonenturmalin).
Der Dolomit, Calcit, Magnesit und der Rhodochrosit bilden rhomoedrische Formen.



griechisch triklin = mit drei geneigten Winkeln  - tri = drei, klinein = neigen, beugen

Diese Trapetzform sehen wir am deutlichsten beim Amazonit, der zwei aneinander gewachsenen Trapezen aufweist. Des Weiteren finden wir mit der triklinen Form den Rhodonit, Disthen (Cyanit), Türkis, Sonnenstein und den Labradoriten und die Spektrolite. 

Mitunter sind die Mineralien aber nicht gleichmäßig geformt und diese Verformungen lassen darauf schließen, daß der Nachschub an mineralischen Lösungen nicht gleichmäßig war, oder aus Platzmangel oder Fremdstoffe eine andere Kristallform erhalten. So richtig perfekt geformte Kristalle findet man daher nur selten, wobei der Umfang und die Höhe selten perfekt sind. So findet man häufig auch eine Zwillingsbildung, wenn der Platz zum Wachsen nicht reicht und dadurch ein Kristall in das andere wächst. Hat sich zum Beispiel ein Kristall gebildet und es gab erst nach langer Zeit wieder Nachschub an  gelösten Kristallen, so bilden sie eine zweite Schicht und schließen den ersten Kristall ein. Dann spricht man von Phantomkristallen. Ähnlich entstehen auch Fenster- oder Zepterkristalle und bei Quarzen unterscheidet man zudem noch die "weiblichen" und die "männlichen" Kristalle, wobei die "weiblichen" Kristalle oben eine abgeflachte und die "männlichen" Kristalle oben eine spitze Spitze haben.              


  männlich                                              weiblich

                        Zepterkristalle

 

Zu den Varianten der Quarze und Quarzformen komme ich später in ein eigenes Kapitel.

Mitunter liest man auch von der Mineraliendichte, denn jedes Mineral hat seine spezifische Dichte, die sich aus Masse pro Volumeneinheit errechnen läßt. Die Masse wird hierbei in Gramm und die Volumeneinheit ist Kubikzentimeter (g/cm3). Wasser als Anhaltspunkt hat eine Dichte von 1 g/cm3, doch die meisten Mineralien haben eine höhere Dichte und gehen deshalb im Wasser unter. Auch hat jedes Mineral eine bestimmte Härte, wobei man von der Mohsschen Härte spricht und für die es eine Skala gibt, um diese Härte zu bestimmen. Jedes Mineral kann ein weicheres Mineral ritzen, oder kann von einem härteren Mineral geritzt werden. Diese Skala geht von 1 bis 10, wobei Mineralien mit der Härte 1 mit dem Fingernagel geritzt werden, während die Härte 10 der Diamant ist und dieser nicht mehr geritzt werden kann.

Für die einzelnen Härtegrade hat man ein bestimmtes Mineral mit der entsprechenden Härte ausgesucht, welche auch auf dem allgemeinen Ritzwerkzeug angebracht ist und es dem Standard entspricht. Diese Härte ist aber nicht die tatsächliche Schleifhärte und sollte nicht verwechselt werden.

1        Talk

2        Gips

3        Calcit

4        Fluorit

5        Apatit

6        Feldspat

7        Quarz

8        Topas

9        Korund

10   Diamant

Die Ritzmethode ist simpel – das härtere Mineral ritzt das weichere, wobei das weichere nicht das härtere ritzen kann. Sollten sich zwei Mineralien nicht gegenseitig ritzen, so haben sie die gleiche Härte und sollte ein Mineral sich nicht von einem Mineral der Skala ritzen lassen, aber vom nächst härteren Mineral der Skala ritzen lassen, so liegt die Härte zwischen diesen Mineralien, wobei zur Härte 0,5 hinzukommt. Beim Ritzen entsteht eine sogenannte Ritzspur /Strichfarbe auf der Oberfläche des geritzten Minerals. Die Strichfarbe muß nicht unbedingt die Farbe des ritzenden Minerals haben und sollte sich die Ritzspur abwischen lassen, so ist das zu prüfende Mineral härter, als das ritzende Mineral. Auch zu beachten ist, daß die Härte in verschiedenen Richtungen auch unterschiedlich sein kann. Ritzt man z.B. einen Disthen vertikal der stengeligen Kristalle, so hat dieser eine Härte von 5 bis 7, ritzt man ihn in Querrichtung, so ist die Härte 7.

Ein weiteres Kriterium ist die Spaltbarkeit der Mineralien, wobei man die für das Mineral typischen Bruchstellen erkennen kann. Aber es gibt auch Mineralien, die keine typische Spaltbarkeit haben und einfach zufällig zerbrechen. Zudem kann es sein, das sich ein Mineral nur in eine bestimmte Richtung spalten läßt.

In erster Linie erkennt man ein Mineral aber wohl an der Farbe, doch Farbvariationen lassen auch hier nicht immer eindeutige Rückschlüsse zu, denn viele ähneln sich doch, wobei es natürlich noch schwieriger wird, wenn man Fotos betrachtet und die Farbgebung oder das Licht die Farben verfälscht. Besonders grüne Steine werden schnell mal blau und Opale benötigen besonders gutes Tages- oder Sonnenlicht, um das Farbenspiel auch aufnehmen zu können. Hierzu sein noch zu erwähnen, daß die Opale oft naß gemacht werden, damit man das Feuer erkennt, während sie im trockenen Zustand nur wenig oder keine Farben zeigen. So sind natürlich auch Enttäuschungen vorprogrammiert, wenn man Steine im Internet nur anhand von Bilder kauft. Seriöse Händler fotografieren diese mittlerweile wieder im trockenen Zustand.

Es gibt farblose Mineralien, wie z.B. den Diamanten und den Bergkristall. Andere Mineralien, wie z.B. den Amethysten, Citrin usw. verdanken ihre Farbgebung den sogenannten Spurenelementen, die dem Mineral auf natürliche Weise beigemengt sind. Man nennt diese daher auch "gefärbte" Mineralien, wobei es nicht negativ zu sehen ist, da sie nicht künstlich gefärbt wurden, sondern natürliche Beimengungen.

"Farbige" Mineralien hingegen nennt man Mineralien, die ihre Eigenfarbe durch ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften erhalten. Auch dafür hat der Mineraloge Mittel, um diese Unterschiede herauszufinden und das ist der Strichtest. Die Strichfarbe -  sie ist ein wichtiges Bestimmungsmerkmal für Minerale/Edelsteine. Durch das Reiben des Steines  auf einer rauen Porzellantafel wird die Farbe des Mineralpulvers erkennbar, doch sehr häufig ist sie nicht identisch mit der sichtbaren Farbe des Steins. Dieser Strichtest gibt aber dennoch wichtige Hinweise über die Mineralien und noch einer weiter Eigenschaft gibt gute Hinweise. Das ist der Glanz eines Minerals. So gibt es den Diamantglanz, den Glasglanz, den Fettglanz und den Metallglanz. Doch in den Mineralienbeschreibungen kann man auch immer die Lichtdurchlässigkeit erfahren. Da ist dann die Rede von milchig, transparent, semi, kristallklar, opakt usw. Sehr saubere und reine Mineralien haben logischerweise eine hohe Lichtdurchlässigkeit und je mehr Beimengungen und Einschlüsse sie enthalten, umso trüber werden sie.

Wie ich ja schon erwähnte, gibt es ca. 3000 uns bekannte Mineralien und wenige extraterrestrische Mineralien. Viele von denen bilden aber nicht so große Kristalle aus, daß man sie mit dem bloßen Auge sehen kann. Dann werden Hilfsmittel, wie Lupen und Stereomikroskope. Doch nicht immer reichen diese optischen Hilfsmittel aus und die Technik muß her. Dann werden aufwendige Untersuchungsverfahren in den Laboren eingesetzt, um kleinste Mengen der Mineralien zu bestimmen oder nachzuweisen.

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