Die sechste Mineraliengruppe sind die Sulfate, Chromate, Molybdate und Wolframate
Alabaster = Alabaster ist eine Varietät des Gips, genauer gesagt besteht er aus Caliumsulfat, also Gips und Kristallwasser. Er ist sehr weich und läßt sich leicht bearbeiten, weshalb er auch gerne für Statuen, Behälter, Schalen, Kogeln, Schmuck u.v.m. genommen wird. Sehr dünne Alabasterscheiben sind lichtdurchlässig und werden daher für Kirchenfenster und Lampenschalen verwendet. Zwar ist er ähnlich mit Marmor, doch Alabaster ist ein schlechter Wärmeleiter und fühlt sich warm an. Die Farben variieren von weiß, gelblich, rötlich, braun, grünlich und grau und können auch schöne Muster haben. Alabaster verwittert allerdings auch schnell und ist nicht wetterfest, weshalb man solche Kirchenfenster auch nur in trockenen und warmen Gegenden benutzt hat.
Natürlicher Alabaster ist ein Sediment in ausgetrockneten Meeresbecken und Salzseen oder ein Verwitterungsprodukt von Sinterablagerung und kann in sulfidischen Erzlagerstätten durch Oxidation entstehen. Im Jahr 2010 machten besonders die Minen in Cavnic/Polen und die Mine Naica in Cihuahua/Mexiko Siehe auch http://alfs-mineralien.de.tl/Riesenkristalle.htm . Schlagzeilen, denn hier wurden riesige Alabaster-, Selenit- und Gipskristalle gefunden. Mittlerweile ist die Mine Naica aber wieder verschlossen und geflutet. Dort durften nur Wissenschaftler rein und ein Kamerateam, um alles zu untersuchen und zu dokumentieren. Um diese Höhle zu schützen, wurde sie anschließen wieder versiegelt. Die sogenannte Schaumhöhle in Oklahoma kann man allerdings auch besuchen. Sie ist im Alabaster Cavens State Park und ist mit mehr als einen Kilometer Länge eine der größten ausgebauten Gipshöhlen (Cavernen) der Welt. Hier kann man sehr seltenen schwarzen und rosafarbenen Alabaster bestaunen.
Der ägyptische Alabaster hat aber nichts mit dem normalen Alabaster zu tun, denn er hat zwar ein ähnliches Aussehen, doch er ist ein Onyxmarmor, also ein Kalksinter und eine Varietät des Calcits.
Coelestin = Coelestin (ausgesprochen Cölistin) ist ein wasserfreies Strontium-Sulfat, der auch als Schätzit angeboten wird. Bei Sammlern und Liebhabern sind die seltenen Coelestine, besonders die bläulichen und die gelblichen Drusen/Geoden sehr beliebt. Sie entstehen in den Hohlräumen von Sedimentgesteinen wie Kalkstein und Mergel. Oft sind sie in Begleitung von Gips, Anhydrit oder Halit, wobei sie in der Regel farblos bis weiß sind. Die begehrten bläulichen Kristalle erhalten ihre Farbe durch Gitterbaufehler, während die gelblichen ihre Farbe durch Einlagerungen von Schwefel erhalten. Diese meist zentimetergroßen Kristalle ordnen sich im orthorhombischen Kristallsystem ein, wobei sich prismatische oder tafelige Kristalle bilden. Das lateinische Wort coelestis gab dem Mineral den Namen und bedeutet himmelblau. Eine absolute Rarität sind Kristalle mit einer Größe von bis zu einen Meter, die sich vor ca. 65 Mio. Jahren gebildet haben und somit viel Zeit hatten, zu wachsen. Mit Baryt bildet Coelestin eine Mischreihe mit freiaustauschbaren Barium- oder Strontiumionen, wobei Coelestin der Mineraliengruppe Baryt zugeordnet ist.
Erhitzt man Coelestin über 200o Celsius, so verliert er seine bläuliche Farbe, da dann die Gitterfehler "repariert" werden. Setzt man ihn Röntgenstrahlen aus, so wird der farblose Coelsetin bläulich oder die bläuliche Farbe wird verstärkt, weil dadurch neue bzw. mehr Gitterfehler entstehen.
So ist Coelestin neben Strontianit ein wichtiges Erz für die Strontiumgewinnung, womit man im Stahl den Schwefel und Phosphor entfernt. Strontiumbromid wird in Beruhigungsmedikamenten verwendet, Strontiumoxid reduziert die Strahlen von Bildschirmen und Strontiumnitrat wird für Signalraketen und Feuerwerkskörper benutzt, da die Flamme dadurch rot brennt. Weitere Anwendungen sind die Glasfärbung und die Batterienherstellung.
Strotium ist giftig, aber nicht so toxisch, das es lebensbedrohlich ist.
Baryt = da Baryt eine hohe Dichte hat, nennt man ihn auch Schwerspat, aber auch unter den Namen Bariumsulfat ist er im Handel zu bekommen. Sammler bevorzugen die Barytrosen, die eine ähnliche Form, wie Sandrosen haben. In den Zwischenräumen der plattenartigen Kristalle sammelt sich auch hier Sand ab und sie sind deshalb wird diese Form in Wüstengebieten gefunden. Baryt kristallisiert aber nicht nur in tafeliger Form, sonder bildet auch prismatische Kristalle und massige Aggregate. Reiner Baryt ist weiß, kann aber durch Fremdbeimengungen anderer Mineralien auch andere Farben haben. Da Baryt sehr weich ist und nur eine Mohshärte von 3 bis 3,5 hat eignet es sich nicht besonders gut als Schmuckstein, jedoch Sammler liebäugeln immer mal wieder mit achteckigen facettierten Steinen.
Er gehört der Mineralklasse der wasserfreien Sulfate ohne fremde Anionen an und kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem. Unter langwelligem UV-Licht fluoresziert er gelblich, rosafarben oder orange und bei kurzwellichen UV-Licht kann man mitunter eine Phosphoreszenz sehen. Er entsteht zumeist in hydrothermalen Lösungen und manchmal auch sedimentär und in großen Ganglagerstätten entstehen in den Spalten verschiedene Gesteine und Mineralien wie Calcit, Quarz, Fluorit und einige Sulfide. Solche Gänge sind schon mal mehrere Meter dick und es werden Millionen von Tonnen Baryt gefördert. Genutzt wird Baryt in der Tiefbohrtechnik als Bohrspülung, da es die Bohrlöcher stabilisiert. Weiter nutzt man Baryt für Fotopapiere, Schwerbeton, als Kontrastmittelzusatz für Röntgenuntersuchungen und als Zusatz für Kunststoffe und Dämmmatten. Aber auch zur Gewinnung von Barium wird der Baryt gefördert und so kann Radiobaryt hohe Anteile von Radium enthalten. Radium ist das radioaktivste Mineral, das natürlichen Ursprung ist. Barytbeton ist relativ Strahlenundurchlässig und wird daher für die Isolierung und zum Bau von Röntgenräumen verwendet. Aber auch die Bleischutzschürzen für die Patienten enthalten Schwerspat.
Baryt ist auch ein namensgebendes Mineral für strukturelle ähnliche Mineralien wie Coelestin, Anglesit, Kerstenit und Hashemit und es ist, obwohl er so weich ist, ein sehr beständiges Mineral, was eine gelbgrüne Flamme erzeugt und sich auch nur schwer in konzentrierte, heiße Salzsäure lösen läßt.
Wüstenrose = so nennt man auch die Gipsrosen und die Barytrosen, weil sie überwiegen in Wüstengebieten zu finden sind. Der Handelsname ist aber Sandrose, wobei die Wüstenrosen nichts mit der Pflanze zu tun haben. Sandrosen sind immer sehr schöne und dekorative Kristallgebilde, die aus – in Gips oder Baryt eingebetten – Sandkörnern bestehen. Diese blütenartigen und oft bizarren Gebilde bestehen auf tafelig kristallisierten Gips oder Baryt, wobei diese Plättchen wie Blütenblätter angeordnet sind. Es gibt sie in verschiedenen Größen in weiß oder bräunlich. Während Gipsrosen sich im Wasser auflösen, sind Barytrosen wasserunlöslich.
Die Gipsrosen entstehen dadurch, daß die Oberflächenfeuchtigkeit sehr schnell verdunstet und somit Grundwasser nach oben gezogen wird. Die im Grundwasser gelösten Salze kristallisieren durch die weitere Verdunstung an der Oberfläche und schließen dabei Sand mit ein.
Wüstenglas = genauer genommen heißt es Libysches Wüstenglas, wobei einige Händler einfach LDG bzw. LDSG schreiben, was lediglich nur die Abkürzung von Libyan Desert Glass und Libyan Desert Silica Glass ist. Wie der Name schon verrät, wird es überwiegend im libysch/ägyptischen Grenzgebiet gefunden. Aber, überall dort, wo Meteoriteneinschläge waren und wo viel Quarz zu finden ist, findet man dieses sogenannte Impaktglas ( Impakt =Einschlag), welches aus 98% geschmolzenen Quarz besteht. Dieses natürliche Quarzglas nennt man auch Lechatelierit. Vor etwa 28 Millionen Jahren schlug ein Meteorit in der Zentralsahara ein. Der genaue Einschlagsort ist aber bislang noch nicht entdeckt worden, da der Krater wohl vom Wüstensand verschüttet ist. Durch die hohe Temperatur und den hohen Druck schmolz der Sandstein und diese noch flüssige Schmelze wurde weit weg geschleudert, wo sie dann, noch im Flug, wieder zu Glas erstarrte. Diese Gebiete nennt man auch Streufelder, woraus sich auch der Einschlagwinkel und die Einschlagrichtung ergeben. Das Streufeld in der Sahara hat eine Fläche von etwa 6500km 2. Die enorme Hitze von über 1700o Celsius schmolz der Quarzsand und es wurden im Wüstenglas Einschlüsse von Baddeleylit gefunden, der bei diesen Temperaturen aus Zirkonsand entsteht. Wüstenglas unterscheidet sich u. a. von den Tektiten durch die 30 mal höheren Wassereinschlüsse, die etwa 0,16% der Masse betragen können.
Das Wüstenglas gibt es in hellgelb, honiggelb, grüngelb, milchig weiß bis hin zu schwarzgrau und Funde belegen, daß Menschen schon seit jeher dieses Glas für Schmuck, Amulette und anderen Kultgegenständen bearbeitet haben. Auch wurden Waffen und Werkzeuge daraus gefertigt, da es sehr scharfkantig ist. Oberflächlich liegende Gläser sind aber oft vom Wüstensand ab-, bzw. rund geschliffen und poliert worden. Dieses seltene Mineral hat eine Mohshärte von 6 bis 7 und immer wieder geben die Wanderdünen neue Funde frei. Das dortige Gesamtvorkommen wurde auf etwa 1400 Tonnen geschätzt.
Selenit = das ist eine sehr reine Varietät des Gips-Minerals, der faserige Agregate bildet und die tollsten Formen haben kann. Mitunter sind diese sogar verdreht und da Selenit früher in dünnen Scheiben geschnitten für Marienbilder genutzt wurde, heißt es auch Marienglas. Da Selenite auch große und reine durchsichtige Kristalle ausbilden, die sich leicht in Plättchen spalten lassen, lag eine solche Verwendung nahe. Doch es auch farbige, durch Fremdeinschüsse gefärbte Selenite gibt. Als Ersatztglasscheiben für Fensterbilder hatten sie damals den Vorteil, daß sie gleichmäßig dick und blasenfrei waren. Durch die Plättchenbildung und die Spaltbarkeit sollte der Selenit aber nicht mit Glimmer verwechselt werden. Hält man Marienglas über eine Flamme, wird es weiß und zerfällt zu Pulver. Solches Pulver wurde auch als Zusatz in Beschichtungsstoffe für viele Metalle u.a. eingesetzt, da diese eine hohe Brillanz bekommen.
Berühmt für Marienglas ist die im Thüringer Wald liegende Marienglashöhle bei Friedrichroda. Die bislang größten Selenitkristalle wurden aber in der Mine Naica in Nordmexiko gefunden http://alfs-mineralien.de.tl/Riesenkristalle.htm . Diese Kristalle sind bis zu 15 Meter lang und bis zu 50 t schwer.
Gibs = Gips ist ein vielseitiges Mineral, ein Calziumsulfat mit der Mohshärte von 2, daß monoklin kristalliesiert. Erhitzt man Gips und entzieht ihm das Kristallwasser, dann entsteht erst Bassanit und anschließend Anhydrit. Gips kann farblos, weiß, gelblich, rötlich oder grau sein. Die farbigen Gipsvarietäten werden Alabaster genannt und gerne zum Figurenschnitzen und sonstigen Dekodingen verwendet. Er kann massig sein, kann aber auch feinfaserig sein. Der feinfaserige Gips wird auch Fasergips oder Atlasspat genannt und der Stinkgips hat seinen Namen durch Verunreinigungen mit Bitumen seinen Namen erhalten. Gips wird überwiegend durch Bergbau gewonnen, wobei man immer mehr auch den sogenannten Rauchgasgips durch die Rauchgasentschwefelung gewinnt. Manche Kristalle sind sehr groß, manche biegsam oder krummflächig und vollkommen spaltbar.
Wenn man den Begriff Gips hört oder liest, so denkt man in erster Linie an die Spachtelmasse zum Füllen alter Bohrlöcher in den Wänden, den Gipsverband, Gipsabdrücke und Skulpturen, die beliebten REA-Gipsplatten und als Grundiermittel. Auch die Tafelkreide ist Gips und Struckdecken usw. werden seit jeher aus Gips und Kalk hergestellt. Schon in der Antike wurde Gips als Baumaterial verwendet, da es leicht zu bearbeiten war und es waren die Römer, die herausfanden, daß Gipspulver durch Erhitzen dehydriert wird und es mit Wasser vermischt wieder aushärtet und somit hatte man den Gips-Putz entdeckt. Dadurch fand man immer mehr Anwendungsmöglichkeiten. Das Protein von gemahlenen Sojabohnen wir mit Caliumsulfat zur Gerinnung verwendet, um Tofu herzustellen.