Blauer Bernstein aus Birma/Burma
Die genaue Bezeichnung für den Bernstein aus Birma oder Burma, wie es früher hieß, ist Birmit. Heute heißt Birma/Burma Myanmar.
Birmit stammt laut Wissenschaftler aus dem Eozän und wurde vermutlich umlagert, so daß es wohl aus der oberen Kreidezeit (ca. 100 Mio. Jahre) stammt. Weitere Namen für Birmit sind Burmit, Burma-Bernstein oder Birma Bernstein. Die Hauptfundorte sind in der Gegend Mogaung und dem Hukong Tal, welches im Norden des Landes liegt, genau gesagt in der Provinz Kachin und neuerdings auch in den dortigen Höhenzügen. Überwiegend wird er in den oberflächennahen Formationen von feinlaminierten blauem Sandstein oder im Schiefer gefunden, welche sich dort mit Kalkstein und Konglomeraten abwechseln. Ab und an sind dort auch dünne Kohlelagen, die ebenfalls kleine Mengen von Bernstein enthalten.
Otto Helm schrieb unter anderen dazu: "Birmit unterscheidet sich von Succinit , dem eigentlichen Ostseebernstein, und von Rumänit [...] durch den Mangel an Bernsteinsäure. Von den anderen [...] Harzen aus der Gruppe der Retinalithe unterscheidet sich Birmit durch seine feste derbe Beschaffenheit, [...] durch seine chemischen Bestandtheile, seine oft lebhaften Farbentöne und seine [bläuliche] Fluoreszenz [...]". Daneben wurde an einigen, meist burgunderroten Stücken eine grüne und blaue Fluoreszenz beobachtet. siehe Bild: Deswegen wird er auch blauer Bernstein genannt – ebenso wie der aus der Dominikanischen Republick und so.
Burmesischer Bernstein unter einer UV-Lampe
Die von Helm untersuchten Stücke setzten sich aus Kohlenstoff (80 %), Wasserstoff (11,5 %), Sauerstoff (8,4 %) und Spuren von Schwefel zusammen.
Die Mohs'sche Härte von Birmit liegt mit 2,5 bis 3,0 etwas über der Härte des Succinits. Die Angaben über den Gehalt an Bernsteinsäure gehen indes auseinander.
Die Farben des Birmits reichen von dunkelbraun über rot bis klar weingelb. Oftmals ist er aber auch, durch Einschlüsse von Sand oder Pflanzenteilen fast undurchsichtig.
Der Birmit ist bis heute verhältnismäßig unbekannt gewesen. Seit geraumer Zeit allerdings erlebt er einen wahren Boom bei den Sammlern und ständig steigen die Preise. Dennoch, der Bernstein wird dort seit mindestens 2.000 Jahren in den kleinen Minen systematisch abgebaut und auch gehandelt. Auch wenn es immer nur kleine Mengen waren, denn von 1897 bis 1930 waren es gerade einmal um die 40 Tonnen, doch die Zahlen schwanken bis zu 83 Tonnen. So soll die Fördermenge mit 4,5 Tonnen 1924 die bis dahin höchste gewesen sein. Im Vergleich zum Baltischen Bernstein sehr gering, denn die Fördermenge betrug in etwa 500 Tonnen jährlich. Dennoch wurden auch sehr große Stücke gefunden, die man im Natural History Museum in London bewundern kann. Dieser Bernstein ist 15kg schwer und ist tiefrot und transparent. Der Paläontologe berichtete 1891 von einem kopfgroßen Stück.
1962 ergriff dann das Militär die Macht und die Förderung kam bis zu zum Jahr 2000 fast zum erliegen. Danach übernahm eine kanadische Firma den lukrativen Abbau auf der Anhöhe Noije Bum im Hukongtal, wo es im Tagebau 2005 schon 10 bis 500 kg jährlich waren und die Nachfrage wuchs ständig. Doch bereits in der Han-Dynastie vor etwa 2.000 Jahren wurde es von chinesischen Kunsthandwerkern bearbeitet, wobei das Rohmaterial wohl überwiegend aus dem heutigen Myanmar und der chinesischen Provinz Yunnan stammte. Doch auch in der Zeit kamen über die damaligen Handelswege schon Baltischer Bernstein nach China, der dann relativ schnell den Birmit verdrängte. Dennoch wurde nur der Birmit für die Buddha-Figuren, den Tigerfiguren und für die Halsketten der Mandarine und den Mönchen gefertigt. Bis ca. 1885 gab es in der Hauptstadt des Königreiches Birma eine große Bernsteinindustrie und in Mandaley wurden Perlen, Zigarrenspitzen, Ohrpflöckchen und andere Dinge produziert.
Die wohl größte und bedeutendste Sammlung von Birmit-Artefakten ist in New York, im American Museum of Natural History zu finden. Ein großer Teil der über 3.000 Arthopoden gehört zu einer Privatsammlung von Isaac Drummond, die das Museum 1933 geerbt hat. Die zweitgrößte Sammlung mit etwa 1.200 Arthopoden ist die Inklusensammlung im Natural History Museum in London. In diesem Museum befand sich die Inklusensammlung, eine Sammlung organischer Einschlüsse, die in der Zeit des britischen Protektorats in Birma angelegt wurde. Weitere Sammlungen kamen erst später im Naturhistorischen Museum in New York hinzu. Anhand der Fossilien, die in dem Birmiten gefunden wurden, wurde das Alter der Oberkreidezeit zugeordnet. So wurden mehr als 150 Insektenfamilien, darunter auch die älteste bekannte Bienenart, nachgewiesen. Des Weiteren fand man im Birmit Zecken, Tausendfüßer, Würmer, Spinnen, Skorpione, Stummelfüßer, Hundertfüßer, Milben, Pseudoskorpione, Schlangen und sogar Eidechsenreste. Im Inneren einer Sandfliege und einer Stechmücke wurden sogar noch Blutreste gefunden und in diesem Blut wurde auch eine Mikrobe der Gattung Leishmania entdeckt, was als Krankheitserreger gilt.
Die Herkunft des Harzes des Birmit wird wahrscheinlich dem ausgestorbenen Vertreter der Arukarien zugeschrieben. Das ergab eine Kernspinresonanzspektroskopische Untersuchung der im Birmit gefundenen Holzfasern. Aber auch Bäume der Familie der Flügelfruchtgewächse kamen vor.
Am bekanntesten sind
der Mährische Bernstein, der Rumänische Bernstein (Rumänit) und der Ukrainische Bernstein, welche ca. 100 Millionen Jahre alt sind.
In der Schweiz, als auch in Österreich, Deutschland und Frankreich gibt es Bernsteinvorkommen.
Bernstein aus den Schweizer Alpen ist etwa 55 – 200 Millionen Jahre alt, der aus Golling etwa 225 – 231 Millionen Jahre.
Der Sizilianische Bernstein (Simetit) ist 10 – 20 Millionen Jahren alt.
In Nigeria findet man Bernstein, der ca. 60 Millionen Jahre alt ist.
Sawak-Bernstein aus Neuseeland und auf Borneo ist 20 – teilweise 100 Millionen Jahre alt.
Libanon Bernstein aus Asien ist um die 130 – 135 Millionen Jahre alt.
Burma-Bernstein aus Myanmar wird auf ca. 50 Millionen Jahre geschätzt.
Kopal (junger "Bernstein") aus Afrika, vor allem auf Madagaskar ist erst 1000 – 10.000 Jahre alt.
Dominican Amber, wie der Name schon sagt, aus der Domenikanischen Republik ist Amerikas bekanntester Bernstein, durch seine Klarheit und seinem Reichtum an fossilen Einschlüssen. Er ist , wie der Mexikanische Bernstein, der durch sein dunkles Rot und der Klarheit beliebt ist, in etwa 35 Millionen Jahre alt.