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Wissenswertes über den Bernstein
Der Bernstein ist schon immer etwas Besonderes gewesen. Schon seit Menschen Gedenken ist dieses Harz alter Bäume als "Schmuck" und Glücksbringer verwendet worden. Das Harz ist bis zu 110 Millionen Jahre alt. Das Klima war seinerzeit in den Gebieten, wo heute der Bernstein gefunden wird, sehr tropisch. So wurde das zähflüssige "Gold" nicht so schnell hart und die Wunden an den Bäumen wurden nicht so schnell geschlossen. Das führte dazu, dass auch größere Mengen austraten. Mitunter "verblutete" auch so mancher Baum ganz. Heutige Funde beweisen dies, auch wenn diese Stücke eine Seltenheit sind. Der bislang älteste Bernstein wurde in Schottland gefunden. Aber auch Funde aus Burma beweisen, daß der Bernstein schon älter ist, als der baltische Bernstein.
Oft wurden auch Insekten und Pflanzenteile vom Bernstein eingeschlossen und diese Inklusen (Fossielien) sind für die Wissenschaft – den Paläontologen- von ganz besonderer Bedeutung für die Erforschung der damaligen Vegetation, das Klima und die Tiere. Bernstein mit Inklusen sind ebenfalls selten und sehr teuer. Deshalb wurden und werden auch immer wieder Fälschungen hergestellt. Kenner erkennen diese aber sofort, denn entweder gab es diese Inklusen zu der Zeit noch nicht, oder die Inklusen (meist größere Insekten) passen nicht , da größere Insekten sich "befreien" konnten. Mitunter verloren sie zwar mal ein Bein oder Flügel, blieben aber eben nicht gänzlich im Bernstein gefangen.
Interessant ist bei den tierischen Inklusen, daß diese innen gänzlich hohl sind und die Organe und sgar die Knochen vom Bernstein zersetzt wurden. Anders ist es bei den Neufunden in Indien und in Äthiopien, dort sind diese noch relativ gut erhalten geblieben. Man nimmt an, daß der dortige Bernstein flüssiger war und so die Körperflüssigkeiten ersetzt hat.
Der heutige Name Bernstein kommt aus dem niederdeutschen und ist abgeleitet von dem Wort Börnsteen – also Brennstein. Dieses fossile Harz ist in der Tat leicht brennbar. Es hat eine amorphe (keine kristalline) feste Substanz und ist von ganz klar bis trübe undurchsichtig. Jeder Region hat so seinen besonderen Bernstein. In unseren nördlichen Regionen ist er weiß bis gelb und rötlich, während er in den heute südlichen Gefilden auch rötlich, grünlich und bläulich sein kann und auch fluoreszierend sein kann. Diesen findet man u.a. in Mexiko und in der Dominikanischen Republik. Dort wird er Amber genannt. Die Germanen nannten ihn Glaesum, was soviel wie Glas bedeutet. Die Römer benannten ihn nach seiner Herkunft Sucinum – also dicker Saft und aufgrund seiner elektrostatischen Aufladung nannten ihn die Griechen Electrum. So wurde er auch früher als Kleiderbürste benutz, da er sich beim Reiben auflädt und so die Fusseln anzieht.
Eigentlich ist der Name Bernstein nicht richtig, denn er ist kein Mineral und auch kein Gestein, bekam aber eben den Zusatz "Stein" durch sein Aussehen und zählt heute noch zu den teuersten Schmucksteinen und beliebtesten Material für Kunstgegenstände.
Der "Rohbernstein " hat, wenn man ihn findet meistens noch eine Verwitterungskruste, die einige Schmuckliebhaber durchaus zu schätzen wissen. Ansonsten wird diese erst einmal abgeschliffen. Sie kann unterschiedlich dick sein, wobei auch schon "polierter" Bernstein gefunden wurde, wenn er nur lange genug im Meer getrieben ist und sich so natürlich abgeschliffen hat.
Naturbernstein ist weitestgehends unbehandelt, sieht man mal von dem Schleifen und Polieren ab, aber ansonsten wurde seine Struktur und die Farbe nicht künstlich verändert.
Der Bernsteinschmuck, den man meistens im Handel findet, ist schon stark behandelt. Durch das "aufkochen" in heißem Öl wird der Bernstein flüssig und Wassereinschlüsse, sowie andere unansehnliche Einschlüsse werden ausgeschwemmt, so dass er klar und rein aussieht. Auch seine Farbe ist einheitlich und er hat oft kleine Flinten. Das sind die goldglänzenden, halbkreisförmigen und feinen Sprünge, die entstehen, wenn der Bernstein zu schnell wieder abkühlt, während der Naturbernstein nur sehr langsam abkühlt und somit kaum mal Flinten aufweist. Er ist die Zwischenstufe zwischen naturbelassenen und dem gepressten Bernstein.
Mitunter wird auch ein sogenannter "Naturbernstein Extra" angeboten und er ist eigentlich kaum vom Naturbernstein zu unterscheiden. Bis auf seine unregelmäßigen Blitzer aufgrund seiner geringen und feingliedrigen Schlierenverteilung ist es nur mit gemosophischen nachzuweisen.
Der sogenannte "Pressbernstein" ist ein aus Bernststeinresten und Schleifstaub hergestellt. Diese werden hoch erhitzt und unter Druck zusammengepresst. Somit kann man auch die Farbe bestimmen und ob er klar oder trübe sein soll. So wird auch der grünliche Bernstein hergestellt, der oft viele Flinten und Blitzer hat. Leider wird der Pressbernstein missverständlich als „Echtbernstein“, „Echter Bernstein“ oder „Ambroid“ angeboten, was nicht stimmt, denn er muss als Pressbernstein oder als behandelt ausgewiesen werden. Seriöse Händler und Verkäufer machen dies, denn es entsteht dadurch kein Qualitäts- oder Preisverlust, wie viele meinen. Und das ist schon einmal ein Punkt, worauf Sie beim Kauf von Bernstein achten sollten, denn hier werden Sie ehrlich beraten.
Eine weitere "Art" ist der Kopal, ein noch nicht völlig zu Bernstein ausgebildeter und erstarrtes Harz. Die ist auch noch mit bis zu ca. 10 Millionen Jahren sehr jung. Oft wird es in Afrika und in anderen tropischen Ländern in Flußdeltas gefunden. Es enthält häufig Einschlüsse und bei Wärme wird die Oberfläche noch weich und klebrig. Kommt es mit Ether in Verbindung, dann wird es ebenfalls weich und schmierig und es quellt auf.
Die Flussformen des Bernsteins ist unterschiedlich und davon abhängig, wie dünn- oder zähflüssig das Harz ist, welcher Baum es war und auch den Standort, sowie das damals vorherrschende Klima. Trat das Harz schubweise aus, so dass es immer wieder das alte Harz überlagerte, nennt man es Schlauben. Es ist sehr stark "verunreinigt" und enthält die meisten Einschlüsse, die immer schichtweise hinzukamen. Dieses Harz ist meisten sehr klar und nur selten trübe und milchig.
Tropfendes Harz, dass an den Harzfäden hing und erstarrte nennt man auch Zapfen und sie können regelrecht zu "Stalaktiten" wachsen. Auch sie enthalten viele Einschlüsse und haben eine meist flache rundliche Perlenform.
Hat ein Bernstein sehr viele kleinste Bläschen und sieht sehr milchig-weiß aus, dann redet , man von Knochenbernstein, in dem man auch keine Einschlüsse von Außen erkennen kann.
Ebenfalls viele Bläschen hat der sogenannte Bastard-Bernstein, der auch sehr häufig vorkommt und ebenfalls sehr trübe bis milchig ist und eine Farbe von gelblich-weiß bis zu ockergelb aufweist.
Hat der Bernstein mittelgroße Luftbläschen, so redet man vom "Flomen" . Auch er kann trübe sein und mitunter bei Durchleuchtung kann man Einschlüsse erkennen.
Die Farben variieren von farblos über weiß, hell- bis goldgelb und orange bis hin zu Rot- und Brauntönen. Je nach Art und Menge der pflanzlichen Einschlüsse kommen auch grünliche Töne sowie tiefschwarze Bernsteine vor. Durch die submikroskopisch kleinen Bläschen kann es auch vorkommen, dass er bläulich schimmert.
Zündet man den Bernstein an, so brennt er mit einer sehr hellen Flamme und es rust sehr stark. Zudem entsteht ein, wie auch schon beim Reiben, harziger und sehr aromatischer Geruch, der auch beim Räuchern entsteht. Auch Weihrauch ist ein Harz, meist aus dem Ölbaum. Hier werden die ätherischen Öle freigesetzt und der Bernstein wird zu einer schwarzen und spröden Masse. Dies unterscheidet ihn auch von den künstlich hergestellten Imitationen aus Kunstharz. Seit Jahrtausend wird mit dem Harz und anderen Beigaben von Kräutern geräuchert. Der Duft der Öle wirkt auf unseren Körper, Geist und die Seele wohltuend und harmonisierend. Zudem wird die Luft von Schadstoffen gereinigt.
Der Bernstein ist sehr weich und kann mit einer Kupfermünze oberflächlich angeritzt werden. Er hat eine Moshärte von 2 bis 2,5 und ist nur wenig schwerer in seiner Dichte, als Wasser. Daher geht es in Süßwasser unter, schwimmt aber im gesättigten Salzwasser. Bei Sturm, wenn der Meeresboden aufgewühlt wird, wird auch der Bernstein freigespült und schwimmt auf, so dass er an den Strand treiben kann. Deshalb wird auch an Nord- und Ostsee soviel Bernstein gefunden. Er hat einen Schmelzbereich von 170–200 °C und wird weich und formbar. Bernstein schmilzt oberhalb von 300 °C und zersetzt sich dabei.
Der kann durch Reiben an textilem Gewebe (Baumwolle, Seide) oder Wolle elektrostatisch aufgeladen werden. Dadurch erhält Bernstein eine negative Ladung, das heißt, er nimmt Elektronen auf. Das Reibmaterial erhält eine positive Ladung durch Abgabe von Elektronen. Man bezeichnet diese Aufladung auch als Reibungselektrizität. Diese Eigenschaft kann als zerstörungsfreier, wenn auch - gerade bei fummeligen kleineren Stücken nicht immer einfach durchzuführender - Echtheitstest verwendet werden: Der aufgeladene Bernstein zieht kleine Papierschnipsel, Stofffasern oder Wollfussel an. Dieser Effekt war bereits in der Antike bekannt und wurde benutzt, um den Bernstein zu testen.
Unter UV-Bestrahlung (Wellenlänge 320–380 nm) leuchtet der Bernstein in unverwittertem oder frisch angeschliffenen Zustand blau während er in verwittertem Zustand in einem matten Olivgrün leuchtet. Der Bernstein glänzt, wenn er fettig ist, nass wird oder poliert ist, denn er hat eine hohe Lichtbrechung und lässt bei "Steinen bis zu 10 mm Dicke die Röntgenstrahlung fast ohne Verlust durch. Das sind ebenfalls weitere Aspekte, den Bernstein zu prüfen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass der Bernstein bei UV-Einstrahlung und an der Luft verwittert, denn der Bernstein besteht aus bis zu 67 – 81 % aus Kohlenstoff, der Rest besteht aus Wasserstoff und Sauerstoff sowie manchmal etwas Schwefel (1 %), sowie die Bestandteile der Einlagerungen. So kann er auch bei völliger Trockenheit feinste Risse bekommen und die Oberfläche wird bröckelig. Dies kann einen Bernstein schon zerstören. Deshalb ist es auch gut, ihn in einen feuchteren Raum zu lagern. Auch sollte der Kontakt mit Ether, Schwefelsäure oder Azeton gemieden werden, auch wenn der Naturbernstein etwas robuster ist, als Kopal, Pressbernstein und Kunstbernstein aus Kunstharz. Diese werden leicht schmierig und matt.
Der größte Fundort ist der osteuropäische Raum und der Baltische Bernstein (Succinit) ist vor etwa 4o - 50 Millionen Jahren aus dem Harz der Bernsteinkiefer entstanden und eignet sich besonders gut zur Schmuckherstellung. Jatarny war bislang das größte Fundgebiet, gefolgt von Bitterfeld. Auch war die gleichbleibende Qualität für seine Beliebtheit wesentlich verantwortlich. Hier waren wohl die größten Kiefernbestände. Mittlerweile sind viele Gebiete abgeräumt und Gruben geschlossen, was zu einer drastischen Verteuerung führte, denn die Nachfrage wächst ständig, während die Fundorte immer weniger werden. Besonders hoch ist derzeit die Nachfrage in den arabischen Ländern.
Auch wurden in der ehemaligen DDR der Bernstein systematisch abgeräumt und hatte von da her nicht mehr die Qualität, um ihn zu Schmuck zu verarbeiten. Dieser wurde dann von China aufgekauft, um die Räucherware zu fertigen.
Weitere Fundorte sind in Ungarn, der Slowakei, am Schwarzmeer, der Ukraine, Rumänien und Tschechien, sowie Bulgarien. Aber auch bei Jütland, an der dänischen Küste, in Mecklenburg-Vorpommern wird Bernstein gefunden. Im Binnenland fand man zwischen Berlin und Eberswalde auch größere Mengen, die aber auch allesamt erschöpft sind. Selbst in der Schweiz und Österreich fand man den Alpen-Bernstein. Er ist etwa 55 – 200 Millionen Jahre alt, und aus Golling etwa 225 – 231 Millionen Jahre. Zudem gibt es in Frankreich und Spanien Bernstein . Bernstein kommt im Kantabrikum bei Bilbao (Spanien) in jurassischen Schichten vor und ist etwa 140 Millionen Jahre alt. Der Sizilianische Bernstein (Simetit) ist hingegen mit 10 – 20 Millionen Jahren noch sehr jung.
Den Kopal findet man an den Küstenländern Ost- und Westafrikas, vor allem aber auf Madagaskar. Dieser Madagaskar-Bernstein ist allerdings erst 1.000 – 100.000 Jahre jung und besteht aus dem erstarrten Harz der Bernsteinpinie. In Nigeria findet sich auch Bernstein, der etwa 60 Millionen Jahre alt ist. Der begehrte Bernstein aus der Dominikanische Republik ist der bekannteste Bernstein aus Amerika. Er ist vor 40 Millionen Jahren aus dem Laubbaum Algarrobo (Prosopis pallida - Hymenaea - Jatoba) entstanden und durch seine Klarheit und seinen Reichtum an fossilen Einschlüssen sehr gefragt . Von dort kommt auch der seltene „Blaue Bernstein“, dessen „Farbe“ auf fluoreszierende Moleküle zurückzuführen ist was möglicherweise durch das nachträgliche Erwärmen durch vulkanische Aktivität entstand.
Auch in Asien findet man, vor allem im Vorderen Orient und in Myanmar (früheres Birma/Burma), Bernstein und Libanon-Bernstein ist vor etwa 130 – 135 Millionen Jahre entstanden und der Burma-Bernstein (Burmit) ist so um die 50 Millionen Jahre alt.
Neuseeland und auf Borneo sind Fundorte für den Sawak-Bernstein. Diese sind etwa 20 – 60, teilweise 70 – 100 Millionen Jahre alt.
Die ältesten Bernsteine sind aus der Zeit des Devon und sind etwa 400 Millionen Jahre alt.
Der wohl bedeutendste Bernstein wird an den Küsten der Nord- und Ostsee gefunden. Es ist der Baltische Bernstein (Succinit), der auch am besten erforscht ist. Er entstand hauptsächlich vor rund 40 bis 50 Millionen Jahren im heutigen Finnland und im mittleren Schweden. Damals erstrecken sich riesige Wälder mit "Bernsteinkiefern" von West nach Ost und auch die Küsten verliefen anders. So war Norddeutschland bis Hannover und auch Südschweden noch von der Nordsee bedeckt und Polen war noch mit Norwegen verbunden. Die Ostsee gab es zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Der Succinit-Bernstein stammt aus den dortigen Kiefern (Pinus succinifera) , deren Rinde beschädigt wurde. Das Baumharz trat aus und trocknette aus, bis es gänzlich erhärtete. Diese riesigen Kiefernwälder versanken dann vor rund 40 bis 50 Millionen Jahren aufgrund eines Klimawandels in den dort entstandenen Sümpfen. Durch den ansteigenden Meeresspiegel würden die Sümpfe aufgewühlt, schwemmten das Harz heraus und lagerten es an anderen Stellen wieder ab. Durch die besonders stake Strömung wurden so riesige Mengen in die damalige Bucht von der Samlandküste bis zum heutigen Danzig gespült. Dort wurde das Harz von einer Mischung aus Sand, Gestein und einer Tonerde überlagert, die sich durch diese Sedimente zu einer "Blauen Erde" verdichtete. Durch diese Prozesse entstand die Braunkohle, die das eingeschlossene Harz enthielt, welches unter Luftabschluss und den sehr hohen Druck "entwässert" wurde und durch die Oxidation der Kohlenstoffmoleküle bildete sich langsam der Bernstein.
Durch die letzen drei Eiszeiten in den letzen Millionen Jahren wurden dann Ablagerungen, Gesteine und auch der Bernstein durch die wanderenden Gletscher über das heutige Ostseebecken bis nach Norddeutschland geschoben.
Mitunter findet man auch fossile Insekten und Kleintiere – oder zumindest Teile davon– im Bernstein, die zur damaligen Zeit in den Kiefernwäldern gelebt haben. Sie blieben an den klebrigen Harz hängen und wurden nach und nach davon eingeschlossen und somit konserviert. So findet man Fliegen, Ohrwürmer, Termiten, Ameisen, Zikaden, Heuschrecken, Mücken und Fliegen, aber auch Flöhe, Asseln, Würmer, Spinnen, Haare und kleiner Vogelfedern. Aber auch Libellen und sogar eine Eidechse. (siehe auch Fälschungen und Manipulationen)
Größere Tiere konnten sich meist wieder befreien, auch wenn sie dabei mal ein Bein oder Flügel verloren.
Des weiteren findet man auch noch pflanzliche Inklusen von Pflanzenteilen, Moosen, Pilze und Flechten, Gräser und Waldblumen, so wie Samen und Blütenteilen. Aber auch selbst einen Wassertropfen fand man schon im Bernstein.
Einen Bernstein mit Inklusen zu finden, ist schon ein Glückstreffer, denn sie sind doch sehr selten und nur jeder 500ste enthält Inklusen, während man in den Schlaubensteinen in jeden 20sten Baltischen Bernstein Lebewesen, Pflanzen oder Teile davon finden kann. Doch meistens sind es nur Fragmente davon oder die Bernsteine sind so beschädigt, dass nur ein Teil noch enthalten ist. Vollständig erhaltene Inklusen sind also sehr wertvoll für die Liebhaber, Sammler und die Wissenschaft.
Auch müssen gewisse Voraussetzungen gegeben sein, damit Inklusen entstehen.
Die Pflanzen und Insekten müssen stabil sein und die Form behalten, bis das Harz ausgehärtet ist und das Harz darf sich nicht zusammenziehen oder verformen. Zudem sollte es auf natürlichem Wege langsam durch Hitze- oder Sonneneinwirkung geklärt werden.
Klebt ein Insekt einmal richtig fest, dann wird es vom nachfolgenden Harz eingeschlossen und die Weichteile, wie Drüsen, Körperflüssigkeiten, Muskeln usw. werden herausgedrückt, was eine Trübung um das Insekt im Bernstein zur Folge hat.
Derzeit werden etwa 800 Tonnen Bernstein gefördert, doch nur ein kleiner Teil dessen eignet sich auch für die Weiterverarbeitung zu Schmuck und Kunstgegenständen, denn die meisten Stücke sind einfach zu klein oder zu unsauber. Größere Stücke sind dagegen sehr rar. So wurde in Schweden 1922 und 1970 Bernstein mit einem Gewicht von sage und schreibe 1,8 kg gefunden. Weitere Stücke wogen bis zu 1,2 kg und das wohl größte Stück fand ein schwedischer Fischer 1969 bei Bohslän an der schwedischen Westküste. Der Originalfund hatte ein Gewicht von 10,478 kg. Heute wiegt es nur noch 8,886 kg, da man davon etwas abgeschlagen hatte. Dieses Stück kann man im Ravhuset in Kopenhagen besichtigen. Doch das wohl bekannteste Stück liegt im Berliner Museum für Naturkunde und wiegt immerhin noch 9,75 kg und hat die Maße von 48x22x20 cm. Dieser wurde im Jahre 1860 bei Parwino in Pommern gefunden.
Der Bitterfelder Bernstein wurde im Zeitraum von 1974 bis 1993 im Tagebau abgebaut, wobei die bis 1970 noch mit Schaufel und Schürfharke geschah und erst 1976 wurden Maschinen eingesetzt und trugen Schichten bis zu 50m unter dem Meeresspiegel ab. Danach wurde die Grube als unrentabel betrachtet und Ende der 90er Jahre völlig geflutet. 1827 wurde auch in Kaliningrad (Königsberg) eine Grube in Palmnicken geöffnet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Palmnicken von der Sowjetunion in Jantarny umbenannt. Jantar ist das russische Wort für Bernstein. Hier wurde der Succinit-Bernstein aus der "Blauen Erde" gewonnen. In dieser meterdicken, graugrünen Sedimentschicht findet man Glaukonit und den Baltischen Bernstein. Hier wurden bis 2002 etwa 90% der jährlichen Weltlieferung gewonnen, bis sie geschlossen und geflutet wurde.
Dadurch brach dann auch der Handel ein, denn es gab keine Lager und die Preise wachsen seitdem stetig, da der Bedarf nicht mehr gedeckt werden kann. Zwar gibt es Gerüchte, dass man in Promorskoye, in der Exklave Kaliningrad eine neue Grube eröffnen werde, aber, es sind bis jetzt eben nur Gerüchte. Tatsache jedoch ist, daß derzeit die Preise ab 1,50 Euro pro Gramm aufwärts gehen und je nach Qualität, Herkunft und Inkluseninhalten bis zu 30 Euro und mehr kosten können.
Auch schätzt man, dass es in Polen noch ungefähr 12.000 Tonnen gibt, was jedoch an der Nachfrage gemessen auch nicht all zu viel ist. Der, hauptsächlich aus Mozdzanowo gewonnenen Bernstein weist unterschiedliche Farbtöne auf und bis zu 60% der Funde sind klar und durchsichtig. Doch auch zur Halbinsel Hela und auf der Lubliner Hochebene wurden Bernsteinvorkommen entdeckt.
Schon zu Urzeiten wurden dem Bernstein besondere Kräfte zugesprochen. Ob nun Zauber- oder Heilkräfte, genutzt wird er auch heute noch und als „Heil- und Schutzstein“ genutzt und getragen. Gemahlen soll er, eingenommen, bei Leberkrankheiten, bei Problemen im Magenbereich und des Verdauungssystems, bei Nieren- und Gallenproblemen helfen. Bernsteinöl oder Bernsteinpulver in Alkohol kann bei Rheuma helfen, wenn die betroffenen Stellen damit eingerieben werden. Er gilt als Schwangerschaftsschutzstein, soll Ängste nehmen und Lebensmut- und Freude schenken. Dafür sollte er aber ohne Unterbrechung eine längere Zeit auf der Haut getragen werden.
Wissenschaftliche Bestätigungen gibt es hierfür aber nicht, außer den Aussagen derer, die mit dem Bernsteinen entsprechende Erfahrungen gemacht haben. Beliebt sind auch sogenannte "babyketten" aus Bernstein, denn schon früher wurden sie als Zahnungshilfe eingesetzt und bewirken nicht nur eine Schmerzlinderung, sondern machten und machen das auch, was heute moderne Beißringe bewirken. Zudem gilt der Bernstein als antiseptisch und endzündungshemmend.Durch die große Nachfrage fing man schon im 18. Jahrhundert an, Bernsteineinschlüsse zu fälschen. Sogar ganze Skorpione, Eidechsen, Frösche und anderes Getier wurden als Inklusen eingegossen, die man auch heute noch in den Geschäften findet. Aber auch der Bernstein selbst wird immer wieder synthetisch hergestellt, in dem man Kunstharze verwendet, die nur schwer vom echten Bernstein zu unterscheiden sind. So hat echter Bernstein immer einen harzigen Brenngeruch, schwimmt, wegen seiner Dichte, im Salzwasser (etwa zwei Esslöffel Salz auf einen Viertelliter Wasser) und hat eine geringere Moshärte. Beim Reiben lädt er sich statisch auf und zieht Papier, Wollfussel und Haare an. Mischungen von Kunstharz und Bernstein kann man jedoch leicht erkennen, da sie einen Absatz enthalten. Solche Mischungen wurden viel in der ehemaligen DDR aus Polyester und Bernsteinstücken gefertigt und als Polybern verkauft.
Auch gibt es Rekonstruktionen – Replikate- aus den pulverisierten Schleifabfällen und kleineren Bruchstückchen, die geschmolzen und gegossen werden. Sie sind nur schwer als "Fälschung" zu erkennen und leider dürfen sie auch als "Echt Bernstein" oder "Ambroid" angeboten werden, da die Grundlage des "Pressbernsteines" eben Bernsteine oder das Pulver ist.
Ein weiterer Prüftest wäre eine glühende Nadel, mit der man unter leichtem Druck über den Stein fährt. Ist der Stein echt, dann weist er eine Rille auf, wird dort klebrig und riecht leicht harzig, was aber eben auch einen Stein beschädigen kann. So sollte man es immer an einer kaum sichtbaren Stelle machen. Zudem sind die Händler nicht gerade von diesen Test begeistert. Schonender dagegen ist der Test mit dem UV-Licht, da der Bernstein im Gegensatz zu Kunstharz nicht weiß-blau fluoresziert.
Da ca. 95% der Bernsteine trübe sind, ist es gang und gebe, Bernsteine künstlich zu klären, indem man sie tagelang in Leinsamen- oder Rübenöl erwärmt, wodurch sie eben klar werden, da die feinen Luftbläschen austreten. Sonnenflinten, Sonnensprünge und Blitzer, die in Naturbernsteinen äußerst selten vorkommen, könne so auch gezielt durch eine ausgeklügelte Temperaturregelung hergestellt werden. Des Weiteren ist es leider auch üblich, dass die Steine künstlich gealtert werden, indem man sie in einen Backofen auf Sand legt und auf 100° erhitzt, wobei sie einen Braunton erhalten, was aber auch kaum nachweisbar ist.
Bernsteinimmitation "Polibern"
Polibern, eine seit den sechziger Jahren Bernsteinimitation, wo man Bernsteinstücke einfach in transparenten oder weißen Polyesterharz eingießt und dann schleift. Polibern kam dann aus der Mode, doch die Industrie entdeckte dieses Produkt neu und so erfreut es sich mit immer größer werdender Beliebtheit. Heute nimmt man überwiegend weißes und farbiges Kunstharz, was aber unter ein Lupe deutlich zu erkennen ist, da es kleine runde Hohlräume bei der Trocknung durch die Entgasung bildet. Auch beim Reiben riecht es nach Plastik.
Die gleiche Praxis wird auch mit Opalstückchen angewand.
Solche Steine müssen nach den CIBJO-Bestimmungen als Bernstein-Imitation oder als Opal-Imitation deklariert werden
Im Weser Kurier vom 24. Okt.2010 fand ich folgenden Artikel, den ich mit freundlicher Genehmigung der Readaktion hier einsetzen darf.
Was Bernstein über die Erdgeschichte verrät
Funde aus Indien enthalten Überreste von Lebewesen / Folgen der Kontinentalverschiebung in neuem Licht
VON JÜRGEN WENDLER
Bremen. Als Material, aus dem sich Schmuck und Kunstgegenstände herstellen lassen, fasziniert Bernstein die Menschen seit vielen Jahrtausenden. Schon in der Steinzeit wurde Bernstein zu Anhängern verarbeitet oder mit Tiermotiven verziert.
Zu denen, die ein besonders großes Interesse an Bernsteinfunden haben, zählen die Paläontologen, das heißt Wissenschaftler, die sich mit Lebewesen vergangener Erdzeitalter befassen.
Der Grund:
Im Bernstein eingeschlossen finden sich oft Überreste von Tieren und Pflanzen. Ein Beispiel dafür liefern auch neue Funde aus Indien, die noch aus einem weiteren Grund von großer Bedeutung sind. Sie lassen Aussagen zur Verschiebung der Kontinente in einem neuen Licht erscheinen.
Nimmt man es ganz genau, handelt es sich beim Begriff Bernstein um einen irreführenden Ausdruck. Bernstein ist kein Gestein, sondern das fossile Harz urzeitlicher Bäume. Als besonders gut erforscht gilt der Baltische Bernstein, der an den Stränden der Ostsee zu finden ist. Entstanden ist er vor etwa 40 bis 54 Millionen Jahren, als im Ostseeraum subtropische Verhältnisse herrschten. Einige Baumarten sonderten
ein schnell fließendes Harz ab, in dem sich Lebewesen verfangen konnten und das beim Kontakt mit der Luft sehr schnell hart wurde. Das gehärtete Harz gelangte in Gewässer und wurde dort abgelagert. Unter Luftabschluss und dem Druck weiterer Ablagerungen entstand im Laufe der Zeit der Bernstein in seiner heutigen Gestalt.
Verfolgt man die Geschichte des Namens Bernstein zurück, so stößt man im Altgriechischen auf die Bezeichnung „elektron“ für das fossile Harz. Schon den Griechen der Antike war bekannt, dass sich Bernstein, der hauptsächlich aus Kohlenstoff besteht, durch Reiben elektrostatisch aufladen lässt – mit der Folge, dass er andereMaterialienwie beispielsweise Stofffasern anzieht. Heute weiß man, worauf solche Phänomene beruhen. Atome, die Bausteine der Materie, enthalten in ihrem Kern positiv geladene Protonen und in ihrer Hülle negativ geladene Elektronen. Solche Ladungsträger, die in unterschiedlichen Stoffen unterschiedlich verteilt sein können, bilden dieVoraussetzung für Elektrizität.
Während sich Ladungen mit gleichen Vorzeichen abstoßen, ziehen sich Ladungen mit unterschiedlichen Vorzeichen an.
Der altgriechische Ausdruck für Bernstein findet sich also nicht von ungefähr in deutschen Begriffenwie elektrisch oder Elektrotechnik wieder.
Braune Brocken, die es in sich haben Bernsteinvorkommen sind in aller Welt nachgewiesen worden – in Amerika ebenso wie in Afrika, Asien oder Australien. In den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften berichten Forscher jetzt von einem besonders großen Vorkommen in der nordwestindischen Provinz Gujarat. Die Experten aus Indien, den USA und von der Universität Bonn haben den vor 53Millionen Jahren entstandenen Bernstein untersucht und sind dabei unter anderem auf besonders gut erhaltene Überreste von Insekten gestoßen. Wie die Universität Bonn mitteilt, sind bislang mehr als 700 Gliederfüßer aus 55 verschiedenen Tierfamilien entdeckt worden. Neben Insekten zählten auch Spinnen und Milben dazu. Außerdem seien in den Bernsteinbrocken, die mit ihrer braunen Farbe an Kräuterbonbons erinnerten, Pflanzenreste gefunden worden. Ähnliche Insektenfossilien wie in Gujarat wurden auch in Europa und Mittelamerika entdeckt. „Das spricht dafür, dass es schon lange vor Entstehung des Bernsteins einen regen Artenaustausch gegeben hat“, erklärt der Paläontologe Professor Jes Rust.
Aus geologischer Sicht ist der Artenaustausch nach Darstellung des Wissenschaftlers keineswegs selbstverständlich, sondern eher eine Überraschung – gehen Experten doch davon aus, dass der indische Subkontinent lange Zeit als isoliertes Gebilde existierte. Den Hintergrund bildet das Phänomen der Kontinentalverschiebung, das heißt die Tatsache, dass sich die Lage der Landmassen ständig verändert.
Würde man das Rad der Geschichte um 250 Millionen Jahre zurückdrehen, träfe man nach Erkenntnissen von Geologen auf einen einzigen, vom riesigen Ozean umgebenen Urkontinent. Dieser zerbrach zunächst in zwei große Teile, die Kontinente Laurasia im Norden und Gondwana im Süden.
Doch auch sie hatten keinen Bestand. Wie dieUniversität Bonn erklärt,war die indische Landmasse zeitweiligmit der ostafrikanischen verbunden, löste sich dann aber ab. Erst viele Millionen Jahre nach dieser Trennung, vor etwa 50 Millionen Jahren, stieß die indische Landmasse mit Eurasien zusammen. Dabei entstand der Himalaja, ein Faltengebirge. Solche Gebirge werden wie Falten gebildet, wenn sich Erdplatten gegeneinander verschieben.
Der Bernstein ist vor dem Zusammenstoß der indischen mit der eurasischen Landmasse entstanden und zeugt deshalb von der Zeit der Isolation, die nach Darstellung der Universität Bonn etwa 100 Millionen Jahrewährte.Dass es dennoch einenArtenaustausch gab, könnte nach den Worten des Paläontologen Rust damit zusammenhängen, dass zwischen den Kontinentalplatten lange Ketten vulkanischer Inseln existierten, ähnlich wie heute in Japan oder Indonesien. Solche Inseln können die Ausbreitung von Arten erleichtern.
Tropische Wälder
Das Harz des indischen Bernsteins stammt laut Rust von Bäumen aus der Familie der Flügelfruchtgewächse, die ihren Verbreitungsschwerpunkt heute im indo-malayischen Raum haben. Daraus lasse sich schließen, dass im Bereich der indischen Landmasse schon vor mehr als 50 Millionen Jahren ausgedehnte tropische Wälder mit Flügelfruchtgewächsen existiert haben müssten.
Der Bernstein aus dem Nordwesten Indiens ist im selben Erdzeitalter entstanden wie der aus dem Ostseeraum. Es gibt allerdings auch sehr viel ältere Bernsteinvorkommen. Erst vor einem halben Jahr berichtete eine internationale Forschergruppe in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften von einem entsprechenden Fund aus Äthiopien. Der afrikanische Bernstein entstand vor rund 95Millionen Jahren in tropischenWäldern, wo offenkundig viel Harz von den Bäumen tropfte. Dieser Bernstein ist außergewöhnlich klar und farbintensiv. Er enthält Überreste von Insekten wie Staub- und Pflanzenläusen sowie Käfern. Außerdem fanden sich Reste von Blütenpflanzen und Farnen sowie parasitischen Pilzen, die auf den Bäumen lebten und Insekten als Nahrungsgrundlage dienten.
Quelle: Weser-Kurier / Bremer Nachrichten /Verdener Nachrichten.
Einen herzlichen Dank an die Redaktion
Weitere Tips, Hinweise, Ratschläge, so wie Erfahrungen (auch zu den Heilwirkungen) werden gerne entgegengenommen. Sie können diese gerne mailen oder besser, in das Gästebuch eintragen.
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