Kristalle der anderen Dimension
In mehr als 300 Meter Tiefe liegt in der Cueva de los Cristales bei Chihuahua in Mexiko eine Höhle, in der gewaltige, meterlange Gibskristalle / Selenite wie gefällte Bäume liegen. Es sind ungefähr 170 glasklare Obelisken, die stellenweise bis zu 12 Meter lLänge aufweisen. Eine glitzernde Kristallwelt in der der Mensch vergleichsweise klein erscheint. In Anbetracht der Größe der Kristalle fehlen einfach die passenden Worte und man ist kann das Ganze nur schwer realisieren und fassen.
de.wikipedia.org/wiki/Mine_von_Naica
https://www.mexico.mx/en/articles/naica-cave-mexico-undergroudn-crystals
Wenn man die Bilder so betrachtet, so scheint diese Höhle auf dem ersten Blich kühl, ja fast eisig, doch der Schein trügt, denn in Wirklichkeit herschen dort Temperaturen von konstant 45 und 54 Grad (112 degrees Farenheit) und einer extremen Luftfeuchtigkeit von 90 bis fast 100 Prozent. Expeditionsgruppen bleiben selten länger als 20 Minuten in dieser 600.000 Jahre alten Kaverne und ohne Schutzsanzüge und Atemmasken würde die Luftfeuchtigkeit in den Lungen kondensieren und man würde quasi "ertrinken".
Die Höhle liegt direkt über einen Magmakanal, der für diese Temperaturen in der Höhle sorgt. Allein die unterirdische Fahrt durch den gewundenen Minenschacht zu dieser Höhle dauert 20 Minuten, bis man den Eingang der Höhle erreich. Dieser Eingang ist mit Tonnenschweren Stahltür gesichert, damit diese Höhle geschützt wird. Die Mine gehört zu dem Areal der Naica-Mine in der schon 1790 Blei und Zink abgebaut wurde. 1794 fand man dort eine Silberader und so drang man immer tiefer in den Berg hinein und nach und nach stieß man immer wieder auf die Wunder der Natur. Zu Beginn den 20. Jahrhunderts stieß man auf die "Höhle der Schwerter" , die in 150 Meter Tiefe liegt. Auch sie ist voller Riesenkristalle, doch erst im April des Jahres 2000 entdeckten die Brüder Juan und Pedro Sanchez die große Höhle der Riesenkristalle.
Seit dem versuchen Geologen zu klären, wie diese gigantisch großen Kristalle entstehen konnten. Da nur einige Kilometer unter dem Höhlensystem eine Magmakammer ist, dringt die Hitze der verdichteten Lava durch Risse und Falten nach oben und dieses extrem heiße Material trägt die Mineralien mit sich. Im Grundwasser, das mit Kalziumsufat gesättigt ist, bildeten sich nun die riesigen Obelisken. Analysen weisen darauf hin, daß sich die Magmablase vor rund 600.000 Jahren abzukühlen begann und die Mineralien unter diesen Bedingungen ungestört zu den gigantischen Kristallen wachsen. Die Kristalle entstanden, laut Analysen, vor 400.000 bis 500.000 Jahren unter einzigartigen Bedingungen, denn sie waren vor Umwelteinflüssen geschützt, hatten konstante Temperaruren und waren stets unter Wasser. Nur 3 Grad mehr und es wäre kein Selenit gewachsen, sondern Anhydrit. Es wurden insgesamt 5 Höhlen gefunden, die sich aber anhand ihrer Lage und Tiefe unterscheiden. Weitere Höhlen werden zwar vermutet, doch die Zugänge sind zu eng, um diese weiter erforschen zu können.
1985 aber wurde der Grundwasserspiegel dramatisch verändert, da es einfach abgepumpt wurde und keiner daran dachte, was für verehrende Auswirkungen diese Aktion hatte. Das Wachstum der Kristalle kam zum Stillstand, das System trocknet seitdem aus und die Luftzufuhr von außen beschleunigt den Prozeß. Nun besteht die Gefahr, daß die Selenitkritalle spröde werden und unter dem Eigengewicht zusammen brechen. Doch dem Minenbesitzer interessieren diese Kristalle nicht sonderlich, denn für ihn ist der kommerzielle Abbau der Mineralien wichtiger. So ist diese Höhle wohl ein weiteres Mahnmal dafür, wie der Mensch aus Profitgier die Natur zerstört.
Quelle der Bilder und Copyright by: news.nationalgeographic.com/news/2007/04/photogalleries/giant-crystals-cave/
https://www.matrix-minerals.de/Sammlungen/Naica%20Special/untitled.html
2011 Noch einmal kehrten die Forscher mit einem Kamerateam in die Höhle zurück, denn sie wollten erforschen, ob es weitere Höhlen gibt, denn man entdeckte während der ersten Expedition, daß es dort am Ende der Höhle, die ja eine gigantische Geode ist, einen Durchgang gibt. Dieses neuere Unterfangen stellte sich aber als höchst schwierig und gefährlich heraus, denn es war schwer durch diesen kleinen Durchgang zu kommen. Doch sie schafften es und fanden eine weitere kleinere Höhle, die aber gänzlich andere Kristalle enthielt. Es waren keine großen Selenitkristalle, wie in der ersten Höhle, sondern im Vergleich zu denen waren sie klein und hatten eine andere Struktur. Sie sahen aus, wie Korallen und feinste lange Nadeln und die Höhlenwand war voll bedeckt davon. Eine weitere kleine Traumwelt an deren Ende aber wiederum ein Durchgang war. Doch dieser war nur etwa 25 mal 25 Zentimeter groß, so daß hier keiner mehr durchkam. Wie weit sich in Wirklichkeit dieses Höhlenlabyrinth erstreckt, wird wohl so schnell nicht mehr erforscht werden können, da die Minengesellschaft die Mine danach verschlossen hat und auch das einsickernde Wasser nicht mehr abpumpt. Doch eines gelang dem Team dann doch noch. Sie nahmen Proben aus dem Selenit und dem einsickernden Wasser und fanden darin viele bis dahin noch unbekannte Viren und Bakterien.
Zeitgleich versuchte ein zweites Team eine Höhle zu erforschen, die man in einem Bohrloch vermutete, daß beim Anlegen der Mine als Luftschacht diente. Dieser Luftschacht reicht bis in eine Tiefe von 600 Meter, doch in einer Tiefe von 150 Meter durchstieß der Bohrer wohl den Rand einer weiteren kleineren Höhle. Auch sie wies wieder die Selenitkristalle auf und auch hier gab es wieder ein Durchgang, der aber auch zu eng war, um weiter in das Labyrinth vorzudringen. Zudem war es auch dort zu heiß und die Forscher fanden dort auch einen heißen Luftstrom vor, welcher mit 15km/h unter der Decke der Höhle, bzw. des Ganges in Richtung Luftschacht zog. Die Temperatur war dort um die 50 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von nahezu 100 Prozent ließ alles gleich beschlagen. Wann je wieder Forscher hier vordringen werden, weiß keiner und die wahre Größe des Labyrinths bleibt uns wohl verborgen.
Fraglich ist es auch, ob die Kristalle nach der Flutung der Höhlen wieder weiterwachsen werden.
Doch es wurden weitere Höhlen entdeckt, die ebenfalls gigantische Selenitkristalle haben, wenngleich die Höhlen nicht annähernd so groß sind.
Im Jahr 2000 fand ein spanischer Geologe eine Kristallhöhle in einer verlassenen Silbergrube, der Mina Rica (Quien Tal Pensara mine). Diese liegt bei an der Nordostküste Spaniens in der Province Almeria. Die Geode ist acht Meter lang, 1,7 Meter breit und 1,8 Meter hoch und die Gipskristall-Prismen haben eine Länge von einen halben Meter. Diese Höhle kann 10 Menschen aufnehmen und sie wird ständig von der Polizei bewacht, damit es nicht zu Plünderungen kommt. Sicherheitshalber hat man den Eingang noch mit fünf Tonnen Felsgestein blockiert. Diese Kalziumsulfatablagerungen entstanden wahrscheinlich vor ca. 7,2 Millionen, als das Mittelmeer vom Atlantik getrennt wurde und austrocknete. Das hatte zur Folge, daß sich Unmengen von Salz ablagerten und auch Salzwasser in diese Höhle floß, welches dann zu den Kristallablagerungen kam.
Nun denkt man darüber nach, ob man eine große Scheibe in die Geode einsetzt, damit es eine Touristenaktraktion wird.
Riesengroße Gipskristalle fand man auch in Madcedonien, wo die Marienglaskristalle eine Größe von 3 bis 7 Meter Länge hatten. Diese waren sehr klar und transparent, wiesen aber keine Prismen auf. Derweil wurde die Mine an eine bekannte deutsche Gipsfirma verkauft die dort leider alles abbaut und diese Schönheit nicht mehr zu besichtigen ist.