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  Tektite
 

Tektit

Viele glauben, daß Tektite extraterrestrischen Ursprungs sind und immer wieder werden sie auch als solche angeboten, doch sie sind rein irdischer Natur. Wenn gleich die Ursache aus dem All kommt, so sind diese Gläser lediglich nur geschmolzene Mineralien. Durch den Einschlag von Meteoriten und Asteroiden schmilzt das irdische Material und wird bis zu einigen hundert Kilometer weggeschleudert.

Tektite haben ihren Namen vom griechischen Wort  tektos erhalten, was so viel wie geschmolzen bedeutet und sie sind in der Regel schwarz oder grünlich durchsichtig. Diese Tektite sind Glasobjekte, die durch die enorme Wucht und Hitze entstehen, wenn ein Meteorit auf der Erde einschlägt. Das irdische Material schmilzt (oder verdampft auch mal) und wird durch die Wucht des Aufpralls weit fort geschleudert. Dabei erstarrt es zu Glas, welches von aerodynamisch rundlich, tropfen-, scheiben- oder hantelförmig bis unregelmäßig geformt ist.

Werden die Tektite weggeschleudert und verteilen sich über mehrere hundert Kilometer – je nach der Wucht des Einschlags und der Größe des Meteoriten oder der Asteroiden – über das Gebiet verteilt. Dies nennt man dann Streufelder und sie werden bestimmten, sogenannten Impaktkratern (Einschlagskrater) zugeordnet. Die in Tschechien gefundenen Tektite werden Moldavite genannt und dem Impaktkrater Nördlinger Ries zugeordnet. Das Nördlinger Ries wurde erst 1960 eindeutig als Einschlagskrater identifiziert und ist in etwa 14,6 Mrd. Jahre alt. Moldavite aus Tschechien sind grünlich und durchscheinend. Der Krater dort hat einen Durchmesser von ca. 23 km, doch über die Tiefe kann man noch nichts sagen.

Dieses ist ein Europäisches Streufeld. Es sind derzeit vier Streufelder bekannt und entdeckt worden und so werden die Tektite nach den unterschiedlichen Streufeldern gruppiert.

Das Australasiatische Streufeld ist bislang das größte entdeckte Streufeld und es bedeckt etwas 10% der Erdoberfläche. Dieses Streufeld konnte aber bis heute noch keinen Impaktkrater zugeordnet werden, doch man vermutet, daß er sich auf dem Meeresboden befindet und von Abgelagerten Sedimentschichten abgedeckt wird. Diese Tektite sind ca. 0,7 Mrd. Jahre alt. Sie werden in Australien gefunden und Australite genannt und sind dunkel bis schwarz. Die Inochinite werden in Südostasien gefunden und sind ebenfalls dunkel bis schwarz. In China heißen sie Chinite und sind nur schwarz.

Das Nordamerikanische Streufeld hat ein Alter von ca. 34 Mrd. Jahren. Die Tektite, die man hier findet nennt man Bediasite und erst um 1990 wurde der Chesapeake-Bay-Krater in den USA als Impaktkrater erkannt. Größtenteils liegt dieser Krater ebenfalls im Meer und ist von Sedimentschichten bedeckt. Er hat einen Durchmesser von 85 km und ist 1,3 km tief. Dies hat auch heute noch fatale Auswirkungen, da das Gestein derart zerrissen wurde, daß Meerwasser in das Grundwasser sickert und ein erhebliches Trink- und Brauchwasserproblem darstellt. Berdiasite werden in Texas gefunden und sind schwarz. Dagegen sind die Georgiaite aus Georgia/USA grünlich.

Das vierte und bislang letzte bekannte Streufeld liegt an der Elfenbeinküste, wo der Lake Bosumtwi-Krater in Ghana zugeordnet wurde. Dieser ist mit 1Mill. Jahre noch sehr jung. Die Tektite von der Elfenbeinküste werden Ivorite genannt und sind schwarz. Der Krater hat einen Durchmesser von 10,5 km und im Krater ist ein kleiner See von 8 Kilometer Durchmesser und einer Tiefe von ca. 80 Meter. Wie tief der Krater selber ist, wurde noch nicht gemessen. Interessant dabei ist jedoch die Tatsache, daß das Streufeld der Elfenbeinküste etwa 1000 km von Ghana entfernt ist. Studien haben anhand von Simulationen ergeben, daß der Meteorit von Osten her eingeschlagen ist und die Tektite bis zu 1000 km westlich an die heutige Elfenbeinküste geschleudert wurden. Zudem zeigten die Simulationen, das der Meteorit etwa 500 Meter groß gewesen sein muß, einen Einschlagswinkel von 30 bis 50 Grad hatte und mit einer Geschwindigkeit von mehr als 20 km/s einschlug.

Weltweit wurden bis heute 170 Meteoritenkrater gefunden und nachgewiesen. Von denen aber eben nur die vier genannten Krater diese Besonderheiten der Streufelder aufweisen und somit bestimmte Einschlagskriterien (Einschlagswinkel, Geschwindigkeit und Größe) entspechen. Bei den anderen Meteoritenkratern findet man nur die Impaktgläser, die nicht weggeschleudert wurden, sondern in der näheren Umgebung blieben. Während Tektiten weitestgehend frei von Einschlüssen des Eingschlagortes sind, weisen Impaktgläser Spuren vom Meteoriten und Einschlüsse des Einschlagortes auf. Auch wurden Einschlüsse von sogenannten Hochdruckmineralien wie Coesit nachgewiesen.

Bei einem Meteoriteneinschlag entstehen auch manchmal diaplektische Gläser, welche aber nicht durch das Aufschmelzen der Gesteine entstehen, sondern durch die Einwirkung der Schockwelle, die beim Einschlag entsteht. Es kann aus Quarzkristallen oder Feldspat entstehen und ähnliche Ergebnisse hatte man auch bei Atombombenversuchen, deren Druckwellen ebenfalls solcher Gläser erzeugten.

Weitere bekannte Impaktgläser sind das Libysche Wüstenglas und die Glasbomben, die Flädle genannt und im Suevit des Nördlinger Ries gefunden werden. Flädle ist schwarz.

Das Libysche Wüstenglas ist hellgelb, gelblich grün, honiggelb, grünlich bis schwarzgrau, milchig weiß und meist durchscheinend. Vor ca. 29 Mill. Jahren schlug ein Meteorit im heutigen Nordafrika ein, wobei der Einschlagort bis heute noch nicht genau identifiziert wurde, auch wenn 2006 durch Satellitenaufnahmen ein geographisch passender Krater gefunden wurde. Der Kebira-Krater hat einen Durchmesser von 31 km und Spekulationen erwähnen einem Ereignis, daß im Jahre 1908 in Sibirien stattfand. Dort explodierte ein Meteorit oder Asteroid innerhalb der Erdatmosphäre (in einer geschätzten Höhe von 5 bis 14 km), wobei die Schockwelle weite Gebiete (ca. 2000 km2)verwüstete. Dieses ging als das Tunguska-Ereignis in die Geschichte ein und es gab keinen Einschlagskrater. Die Explosion entspricht etwa einer Sprengkraft von bis zu 15 Megatonnen TNT oder der 1150-fachen Sprengkraft der Atombombe von Hiroshima. Wäre es so bei dem Kebira-Krater so gewesen, so hätte die Explosion ca. 10.000-mal größer sein müssen. Neueste Erkenntnisse der Geologen widerufen allerdings dieses Szenarium und sprechen von einem vulkanischen Ereignis, bei den mehrere Gasexplosionen für die Verwüstung verantwortlich gewesen sind. Zeugen berichteten ja damals schon von 14 Explosionen, die die Druckwelle verursacht haben. Auch entsprechende Spalten der Gasaustritte wurden ja gefunden. Somit ist wohl ein unterirdischer Vulkan der Verursacher. (siehe auch den Artikel:  http://nachrichten.t-online.de/feuerraketen-aus-dem-boden-liessen-taiga-explodieren/id_43729826/index )

Libysches Wüstenglas besteht aus 98% Quarzglas (Lechatelierit), denn bei dem hohen Druck und den Temperaturen ist der Sandstein aufgeschmolzen und als noch flüssige Schmelze weggeschleudert worden. Die schnelle Abkühlung während des Fluges lies das Glas entstehen. Untersuchungen ergaben, daß es eine Temperatur von über 1700 Grad gab, denn es wurden Einschlüsse von Baddelevit gefunden, der entsteht, wenn Zirkonsand entsteht, der diesen hohen Schmelzpunkt hat. Auch wurden Spuren vom Meteoriten mit einem Anteil von bis zu 0,5 entdeckt. Wüstenglas unterscheidet sich von anderen Tektiten durch einen 30-mal höheren Gehalt an Wassereinschlüssen von ca. 16% und wird deshalb den Impaktgläsern zugeordnet.

Des Weiteren entstehen bei dem Einschlag die sogenannten Impaktite. Durch den hohen Druck und die hohe Temperatur werden die Gesteine zertrümmert, teilweise aufgeschmolzen und es findet eine Umbildung statt, die neue Minerale bilden. Die Siliziumdioxid-Varietäten, wie Stishovit und Coesit und die im Nördlinger Ries gefundenen Suevite sind charakteristisch dafür. Diesen Vorgang nennt man Stoßwellenmetamorphose, während man die anderen Vorgänge als Impaktmetamorphose bezeichnet.

Alemonit wird ebenfalls dem Nördlinger Ries zugeordnet. Der Geologe Erwin Rutte schrieb erstmals 1971 darüber. Alemonit – abgeleitet von lateinischen Alemona – bedeutet so viel wie Altmühl und wird im Gebiet Altmühl in der Oberpfalz gefunden.

Maskelynit ist amorph, wird aber trotzdem als Mineral eingestuft und unter einen Polarisationsmikroskop erscheint es bei einer parallelen Polarisation weiß und bei einer gekreuzten Polarisation schwarz. Es ist keine Schmelze, da es die Kristallform des Feldspates behalten hat. Maskelynit entsteht durch die Kollision von Kometen; Meteoren und Asteroiden und mit der Zusammensetzung von Plagioklas, einen glasförmigen Feldspat. Maskelynit findet sich in Meteoriten, oft in den Schockadern von Chondriten, aber auch in Mondgesteinen. Chondriten sind die am häufigsten vorkommenden Meteoriten und sie enthalten u.a. Oliven und Plagioklas. Viel Maskelynit enthalten auch shergottitischen Marsmeteoriten, wo viel Plagioklas in Maskelynit  umgewandelt wurde. So besteht  z.Bsp. der Marsmeteorit Dho 378, der im Jahr 2000 in der osmanischen Wüste gefunden wurde aus 47% Maskelynit. Dieser 15kg schwere Meteorit muß demzufolge von einen anderen Meteoriten vom Mars abgeschlagen worden sein.

Die bekanntesten Fundorte der Glasmeteoriten liegen in Arizona, GUS-Staaten, Australien, Thailand, Tschechien und Libyen.

 

 
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