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  EPI - NEWS II
 

Edelstein-News 018

Anthophyllit-Schiefer


ANTHOPHYLLIT gehört zur Mineralgruppe der Amphibole und ist somit chemisch verwand mit den Mineralen Aktinolith und Tremolit, die in einer feinfaserigen, verfilzten Form auch als »Nephrit« bekannt sind.

 

Ähnlich wie diese bildet es gerne stengelige bis strahlig-faserige Aggregate, die in metallischen Farben schillern können.

In reiner Form tritt Anthophyllit meist als radialstrahliges oder faseriges Aggregat auf. In den sogenannten HERMANNOVER KUGELN aus Tschechien

bildet es eine radialstrahlige Kruste rings um einen Kern aus Phlogopit-Glimmer. Sehr feinfaserige Aggregate mit einem Faserdurchmesser von

weniger als 0,003 mm werden als ANTHOPHYLLIT-ASBEST bezeichnet. Die hier beschriebenen und als Schmucksteine angebotenen Anthophyllit-

Schiefer zählen nicht zur Asbest-Gruppe, da die Anthophyllit-Garben und Stängel wesentlich dicker auskristallisiert sind.

In der Regel tritt Anthophyllit eingewachsen in Gesteinen auf. Bekanntestes Beispiel ist das Gestein NUUMMIT aus Grönland, welches im Wesentlichen aus Feldspat, Biotit, Quarz und irisierendem Anthophyllit-Gedrit besteht. Mineralogisch wird es zur Gesteinsfamilie der Diorite gezählt.

Das Gestein ANTHOPHYLLIT-SCHIEFER besteht im Wesentlichen aus irisierenden Anthophyllit-Garben, rotbraunem körnigem Epidot und farblosem Cordierit.

Dünnschliffanalyse  





Abb. 2: Dünnschliff-Bild
er von Anthophyllit-Schiefer, oben LPL, unten #PL, Bildbreite 5 mm. Foto: Joachim Lorenz

Bemerkenswert ist das Vorhandensein von Pyrit, der in erheblicher Menge in dem Gestein eingewachsen ist. Der Staurolith (großer brauner Bereich im linken Bild) ist stark korrodiert und mit Quarz und Cordierit verwachsen (im Bild rechts als graue und hellblaue Bereiche sichtbar). Als Akzessorien sind Zirkon, Apatit und Sillimanit in kleinen Nädelchen zu sehen.

Abb. 1: Anthophyllit-Schiefer

Foto: Karola Sieber

Ramananalyse

Verwechslungsmöglichkeit von Anthophyllit mit Astrophyllit

Die Minerale Astrophyllit und Anthophyllit werden sehr häufig verwechselt. Beide können in Form von glänzenden, irisierenden stengeligen oder faserigen Aggregaten vorkommen. Astrophyllit irisiert in braunen bis goldgelben Farben, Anthophyllit in bläulichen bis gelblichen Farbnuancen. Die unterschiedlichen Farbschiller sind auch die besten Anhaltspunkte, um die beiden Minerale unterscheiden zu können. Weitere Merkmale, die zur Unterscheidung herangezogen

werden können, sind die Härte (Astrophyllit: 3 - 3,5 und Anthophyllit: 5 - 6) und die Wachstumsformen:

Astrophyllit bildet eher radialstrahlige Aggregate (Astrophyllit- Sonnen), Anthophyllit eher garbenförmige Aggregate (Anthophyllit-Besen).

ANTHOPHYLLIT tritt oft in einer feinfaserigen Variante

als Anthophyllit-Asbest auf. Die als Schmucksteine

angebotenen Anthophyllit-Schiefer enthalten

jedoch größere Garben und Stängel dieses Minerals

und gehören nicht in die Asbestgruppe.

 

 

 
ASTROPHYLLIT kommt nur sehr selten als eigenständiges 

Mineral vor. Die als »Astrophyllit« angebotenen

Schmucksteine bestehen in der Regel aus einem

Syenit-Gestein, das neben Astrophyllit noch

große Mengen von weißem Nephelin und grünlich

schwarzem Ägirin enthält.

 

Fotos: Karola Sieber

Autor: Bernhard Bruder, © EPI - Institut für Edelsteinprüfung (www.epigem.de)

Abb. 3: Die Hauptminerale wurden mittels Raman-Analyse als rotbraunen Staurolith, farblosen Cordierit

und irisierenden Anthophyllit bestimmt. © EPI-Institut



Edelstein-News 019

Blue Spot Stone (Rhyolith)

Ein aus Madagaskar stammendes, rhyolithisches Gestein, das als "Blue Spot Stone" vermarktet wird, zeigt runde bis ovale Quarze, die in bläulichen Farbtönen schimmern. Das Gestein ist als Roh- und Trommelware im Handel, eignet sich aber auch gut für Edelsteingravuren, Figuren und andere kunstgewerbliche Gegenstände.
Rhyolithe sind vulkanische Gesteine, welche reich an Quarz sind und in ihrer chemischen und mineralogischen Zusammensetzung dem magmatisch gebildeten Granit entsprechen. Das Gestein ist meist hell, weißlich, gelblich, rötlich, rot, seltener grau oder grünlich und feinkörnig dicht bis sehr porös. Es hat oft einen hohen Naturglasanteil,
sowie Quarz- und Feldspat-Einsprenglinge.

Geologisch junge Rhyolithe enthalten oft Hohlräume, die mit in einem sekundären Prozess gebildetem, bläulich schimmerndem         Abb. 1: Blue Spot Stone (Rhyolith)
                                                                                                               Herkunft:, Madagaskar
                                                                                                               Foto: Karola Sieber
Chalcedon verfüllt sein können. Beim Blue Spot Rhyolith ist
jedoch keine Chalcedon erkennbar. Mittels Röntgendiffraktions-
und Dünnschliffanalyse wurde die Ursache der bläulichen Farbe erforscht.
Röntgendiffraktionsanalyse (RDA)

Die röntgendiffraktometrischen Untersuchungen an einer Probe des Blue Spot Stones ergab neben Quarz
und verschiedenen Feldspäten vor allem Muskovit mit geringen Anteilen von Illit und Kaolinit. Letztere deuten
auf einen leicht alterierten Ryholith hin, der durch eine schwache Metamorphose verändert wurde.

Dünnschliffanalyse
Unter dem Mikroskop sind bis zu 10 mm große Kalifeldspatkristalle und bis zu 5 mm große Quarz- und Plagioklaskristalle gut erkennbar. Die Grundmasse ist gut kristallisiert und ohne Glasanteil. Sie besteht aus
Quarz, sehr einschlussreichen Feldspäten und Glimmer (Muskovit und Phlogopit).
Die großen Kalifeldspatkristalle sind stark verändert und reich an einem färbenden Pigment (Hämatit). Auch
die verzwillingten Plagioklaskristalle (Abb. 2) wirken leicht angegriffen, so dass nur wenige Kristalle gut erhalten
sind. An den Rändern weisen sie Rekristallisationszonen auf.
Alle größeren Kristalle enthalten zahlreiche winzige Einschlüsse meist indiomorpher Kriställchen von
Glimmer.


Abb. 2: Teilweise alterierte Plagioklas-Kristalle (grau) mit zahlreichen winzigen Einschlüssen
von Glimmer (bunte Interferenzfarben) Bildbreite: 3mm
Foto: Joachim Lorenz

Der Großteil der Glimmer erscheint rekristallisiert und orientiert eingelagert, was auf den Beginn einer
Schieferung hindeuten könnte, wie sie für metamorph überprägte Rhyolithe typisch ist.
Die Quarze enthalten charakteristische Korrosionsschläuche, wie sie aus Rhyolithen bekannt sind. Sie
zeigen unter gekreuzt polarisiertem Licht jedoch eine undulöse (wellenförmige) Auslöschung, was als Hinweis
auf eine Druckbelastung gedeutet werden kann.

Fazit
Beim Blue Spot Rhyolith handelt es sich um einen schwach metamorph überprägten (Alkalifeldspat-) Rhyolith
mit außergewöhnlich großen Einsprenglings-Kristallen. Durch eine beginnende Metamorphose ist die ursprüngliche Grundmasse umkristallisiert und mit gröberen und orientiert eingelagerten Mineralen neu gebildet worden. Die größeren Feldspäte und Quarze hingegen sind weitgehend erhalten geblieben. Dennoch hat der erhöhte Druck dazu geführt, dass die Quarze randlich korrodiert und plastisch deformiert wurden. Diese Deformation kann als Ursache des bläulichen Farbschimmers angesehen werden, der dem Gestein den Handelsnamen "Blue Spot Stone" eingebracht hat.

Autor: Bernhard Bruder, © EPI - Institut für Edelsteinprüfung (www.epigem.de)


Abb. 3: An den Korngrenzen der undulös auslöschenden Quarze (grau) haben sich
Muskovit-Kristalle (bunte Interferenzfarben) neu gebildet. Bildbreite: 3mm
Foto: Joachim Lorenz

 
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